Wenig Spionage, viel Liebe

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Zwanzig Jahre nach „Les patriotes“ (1994) legt der französische Regisseur Eric Rochant einen weiteren Spionagethriller vor: „Möbius“, mit Cécile de France und Jean Dujardin in den Hauptrollen.

Allerdings spielen Spionage und Thriller bei solch einer
Liebesgeschichte kaum mehr eine Rolle. Jean Dujardin spielt einen russischen Geheimagenten, der nach Monaco geschickt wird, um dort die Machenschaften eines russischen Geschäftsmannes (Tim Roth) zu beobachten und zu kontrollieren. Cécile de France spielt eine besonders begabte Analystin der Finanzmärkte. Natürlich soll sie Geschäfte für den Geschäftsmann erledigen, natürlich wird sie gleichzeitig von der CIA beobachtet und natürlich lernen sich Moïse alias Grégory Lioubov (Jean Dujardin) und Alice (Cécile de France) kennen.

Möbius

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Versteckspiele und Geheimnisse

Und weil sie das nicht dürfen, sich aber dennoch immer wieder sehen, jagt ein Versteckspiel das andere. Geheimnisse und Täuschungen vernebeln die Verhältnisse, es gibt eine Leiche, eine tolle Yachtszene und klassische Mafia-Rollenverteilungen. Allerdings ist es nicht immer einfach, den Durchblick zu behalten, wer nun wen und warum beobachtet. Das liegt auch an dem Sprachenwirrwarr, der es noch schwieriger macht, der ohnehin komplizierten Handlung zu folgen. Es braucht ein bisschen, bis man versteht, dass sowohl Tim Roth, der Englisch spricht, als auch Jean Dujardin und Emilie Dequenne, die sich auf Französisch unterhalten, Russen spielen.

Ganz schön verwirrend. Aber eigentlich auch egal. Denn was man dem Film völlig abnimmt, ist die sich entwickelnde Liebe zwischen Moïse und Alice. Absolut glaubwürdig lernen sich die beiden kennen, ihre ersten Dialoge sind behutsam, tastend und verliebt, die Szene in der Bar einfach großartig. Und dann die Sexszenen: So hat man Cécile de France noch nie gesehen, die Kamera fängt jede einzelne Gänsehaut ein, jede Schweißperle, jedes Härchen hat seine Rolle zu spielen. Die Erregtheit der beiden macht aus diesen Szenen die schönsten Sexszenen, die man seit langem im Kino sehen konnte.

Der Film besticht durch diese Dualität: Einerseits verschleiert er bis zum Ende, wer denn nun wem trauen kann und von wem verraten wird, doch dass die Liebe zwischen den beiden Protagonisten trotz aller Enttäuschungen und Widrigkeiten echt ist, daran zweifelt der Zuschauer keine Sekunde. Das ist vor allem Cécile de France zu verdanken, der es wunderbar gelingt, die komplexe Figur der Alice zu spielen: Sie vereint Selbstbewusstsein, Humor, Intelligenz, Bedürftigkeit und Schönheit zu einem großen Ganzen. Da reicht es auch, dass Jean Dujardin auf dem Rücken liegt und sie anschaut. Schon alleine wegen dieser Blicke im Bett ist der Film sehenswert. Doch es gibt noch viele Gründe mehr …