Weltpremiere: 80 Werke von Michel Majerus

Weltpremiere: 80 Werke von Michel Majerus
(©Albrecht Fuchs)

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Auf tragische Weise endete der künstlerische Höhenflug von Michel Majerus am 6. November 2002 mit dem Absturz des Luxair-Flugs 9642. In der Tat, kein anderer luxemburgischer Künstler hat international solch eine hochangesehene Karriere gemacht wie der gebürtige Escher.

Seine Werke befinden sich in der Sammlung des MOMA, des Louisiana Museum of Modern Art, der Fondation Louis Vuitton, der Tate Modern London, des Museum of Contemporary Art Los Angeles, der Sammlung Zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland und, und, und… Dies zeugt von seinem unglaublichen Erfolg auf Weltebene, und trotzdem: in seinem Ursprungsland blieb er recht unbekannt. Michel Majerus hatte unserem Land den Rücken gekehrt und besuchte hier nur regelmäßig seine Familie. Er empfand unsere Mentalität als sehr spießig und kleinkariert, die nationale Kunstszene beschrieb er als provinziell. Nach seinem Studium in Stuttgart wurde deswegen Deutschland für den Rest seines Lebens zu seiner neuen Heimat.

Biografie

In Esch/Alzette 1967 geboren, wählte Michel Majerus die E-Sektion im LGE um sein Abitur zu bestehen. Von 1986 bis 1992 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.

Unmittelbar danach zog er nach Berlin, wo er weiter lebte und arbeitete. Von 2000 bis 2001 erhielt er dank dem Deutschen Akademischen Austauschdienst ein einjähriges Aufenthaltsstipendium für Los Angeles. Im Jahr 2002 starb er 35-jährig bei dem Flugzeugabsturz in Luxemburg.

Zahlreiche Retrospektiven in Berlin (2003), Liverpool (2004), Graz (2005), Amsterdam, Hamburg, Luxemburg (2007) sowie Suttgart (2011) würdigten sein Werk. Viele Groß Projekte gehören ebenfalls zu seinem Schaffen. csa

Zum dritten Mal werden aber nun Werke des Künstlers in Luxemburg gezeigt. Dabei handelt es sich um eine Serie von 80 Zeichnungen, die mit Sepia-Tusche erschaffen wurden, mit dem Titel „Printer’s Proof“. Majerus hat Letztere an einem einzigen Tag gezeichnet, dem 26. April 1998. Interessanterweise entstand die Serie als Weiterverarbeitung einer Auftragsarbeit. Majerus wurde von zwei Kuratoren ausgewählt, um drei Siebdrucke zu einer druckgrafischen Mappe auszuarbeiten. Er erschuf drei Werke mit seinen üblichen Motiven: collagierte Actionhelden, Werbesignets, Navigationszeichen und sonstige Symbole der spätkapitalistischen Popkultur und Gesellschaft.

„Printer’s Proof“

Und genau diese Motive zeichnete Majerus in der Serie „Printer’s Proof“ immer wieder anders. So entstand ein Gesamtwerk bestehend aus 80 einzelnen Teilen. Und diese Serie wurde noch nie ausgestellt. Sie erlaubt uns dadurch, einen ganz frischen Blick auf sein Schaffen zu werfen, einen Einblick in die Intimität seiner Inspiration und Gedanken zu erhaschen. Dadurch wird der Arbeitsprozess für jeden klar, nachvollziehbar und zugänglich.

Dabei bedeutet „Printer’s proof“ so viel wie der Druckerbegriff „Bon à tirer“: seine Zeichnungen sind eine Weiterverarbeitung der Siebdrucke. Dieses Ausstellungsprojekt wurde vom MME (Michel Majerus Estate) ins Leben gerufen, um den Nachlass des Künstlers zu verwalten.

Die Werke sind ausgestellt in der „Galerie de l’Indépendance“ am BIL-Hauptsitz in Luxemburg-Stadt.

Den ganzen Artikel lesen Sie in der Tageblatt-Ausgabe vom 3. November (Print und Epaper).