Warmlaufen in Malmö

Warmlaufen in Malmö

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Eröffnungshymne zum ESC im Malmö wird Abba beisteuern. Als klare Favoritin geht die Dänin Emmelie de Forest ins Rennen.

Die junge Favoritin aus Dänemark testet ein wallendes Kostüm, ihre 40 Jahre ältere Konkurrentin aus Großbritannien bekennt sich zu Botox gegen Falten, und die Veranstalter hoffen auf Fußball-Weltstar Zlatan Ibrahimovic. Zwei Wochen vor der 58. Ausgabe des Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö steigt mit den Frühlingstemperaturen in Schweden auch die Spannung.

„Ich versuche, nicht schon jetzt nervös zu werden“, sagt die 20- jährige Dänin Emmelie de Forest, die vor dem TV-Event am 18. Mai (21.00 Uhr, ARD) souverän und konstant die Listen der Online-Wettbüros anführt. Die britische Rock-Veteranin Bonnie Tyler ist Vierte. Die 61-jährige traf mit sympathischer Selbstironie die schräg-entspannte Stimmung in der ESC-Gemeinde auf den Punkt, als sie jetzt dem privaten Radiosender Harmony FM in Bad Vilbel verriet, dass das Schminken «jeden Tag länger dauert». Aber: „Gott sei Dank gibt‘s Botox, dazu stehe ich.“

Eröffnungshymne von Abba

Am Tag nach diesem Outing enthüllte Tyler bei Madame Tussaud’s in Berlin vier Wachsfiguren der schwedischen Pop-Legenden Abba. Fast 40 Jahre nach ihrem legendären Eurovision-Siegertitel „Waterloo“ liefern die originalen Ex-Abba Benny Andersson (66) und Björn Ulvaeus (68) die mit DJ Avicii (23) für Malmö komponierte „Eröffnungshymne“, sie heißt „We Write The Story“. Als möglich gilt, dass Benny und Björn persönlich auf der Bühne erscheinen, sicher dann auch mit einem eingespielten Werbespot für das neue Abba-Museum in Stockholm.

Wohl nur per „Videobotschaft“, wie sonst den Papst oder Präsident Obama, können die Veranstalter den berühmtesten Malmöer Bürger aller Zeiten präsentieren: Fußballweltstar Zlatan Ibrahimovic (31) hat am Nachmittag noch ein Punktspiel für Paris St. Germain auf dem Programm und dürfte es deshalb nur schwer in seine Geburtsstadt schaffen. Sollten andere sich noch kurz entschlossen zu einem Eurovision-Trip nach Malmö entschließen, gibt es sogar noch freie Hotelzimmer. Allerdings nicht unter 200 Euro, wie Buchungsdiensten im Internet zu entnehmen ist.

Wem das zu teuer ist, der kann es im nur 20 Kilometer entfernten Kopenhagen auf der anderen Seite des Öresund versuchen. Wo man dann auch den 59. ESC im nächsten Jahr austragen würde, sofern Emmelie de Forest tatsächlich gewinnt. „Douze points“, die begehrte Höchstpunktzahl bei der ESC-Länderwertung auf Französisch, kann die Favoritin auch aus dem Veranstalterland erwarten. Sie hat einen schwedischen Vater und ist in Stockholm aufgewachsen. Abgesehen davon geben die Schweden als liebe Nachbarn den Dänen sowieso fast immer die zwölf Punkte.

Keine Probleme

Aus Veranstalterkreisen ist nichts über Probleme bei den Vorbereitungen für die beiden Semi-Finalrunden (am 14. und 16. Mai) und das Finale am 18. Mai zu hören. Vor allem mit Blick auf Sparzwänge überall in Europa haben die Schweden alles eine Nummer kleiner angelegt als bei den immer pompöseren ESC der letzten Jahre: Die Malmöer Eishockeyhalle Friends Arena bietet nur 12 000 Zuschauern Platz, und das Fernsehen will weniger technischen Aufwand betreiben.

Die Türkei, Portugal, Bosnien und die Slowakei haben trotzdem die Teilnahme abgesagt, um Geld zu sparen. Ländern ohne ESC-Übertragung entgeht neben 39 Popsongs überwiegend geringer Qualität und mitunter atemberaubend geschmacklosen Kostümen auch das Ergebnis schwedischer «Humorplanung»: Die beim ESC üblichen Videoclips zur Vorstellung des Veranstalterlandes sollen diesmal betont selbstironisch rüberkommen. Vielleicht auch mit dem legendär auf «Schwedisch» brabbelnden und singenden Koch aus der US-Muppet-Show?