Von Schuhen, Staub und Söhnen

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LUXEMBURG - Die Stadt Luxemburg erwartet eine prall gefüllte Theatersaison. Eine bunte Mischung aus Gastspielen, Eigenproduktionen und Koproduktionen.

Wahrscheinlich hatte es organisatorische oder technische Gründe, dass Frank Feitler und sein Team die Jahrespressekonferenz nicht im Grand Théâtre auf dem Glacis, sondern im Kapuzinertheater am Theaterplatz abhielten. Ein kleiner Film gab Einblick in die Saison 2011/2012, die wieder durch alle Sparten mit großen Namen, alten Bekannten und neu Entdeckten beeindruckt.

Grand Théâtre
1, rond-point Schuman
L-2525 Luxembourg

Théâtre des Capucins
9, place du Théâtre
L-2613 Luxembourg

Mail: lestheatres@vdl.lu
• Information:
www.theatres.lu

• Tickets:
www.luxembourgticket.lu
Tel.: (+352) 470895-1

Blättert man das Programmheft der Theater der Stadt durch, das eher einem Buch ähnelt, dann darf man sich auf eine prall gefüllte Theatersaison in der Stadt Luxemburg freuen. Eine bunte Mischung aus Gastspielen, Eigenproduktionen und Koproduktionen mit in- und ausländischen Theatern, die sowohl auf den Bühnen des Grand Théâtre als auch im Kapuzinertheater aufgeführt werden, zeigen, dass Frank Feitler ein gutes Gespür dafür hat, hochwertiges Theater für Luxemburg zu programmieren.

Oper

Im Bereich der Oper steht neben Klassikern wie „Idomeneo“ von Wolfgang Amadeus Mozart oder „Otello“ von Giuseppe Verdi auch wieder eine Barockoper auf dem Programm: „La Didone“ von Francesco Cavalli unter der musikalischen Leitung des Amerikaners William Christie, der zu den herausragenden Dirigenten der Barock-Oper zählt.

Ein weiterer Höhepunkt im Bereich der Oper ist sicherlich die „Ring Saga“, die wie Frank Feitler sagte, in einer etwas „verkürzten Version“ zu sehen sein wird. Statt 15 Stunden nur neun. Und das in vier Teilen an drei Tagen („Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“). Doch starten wird die Opernsaison mit einer Welturaufführung. Auch wenn Frank Feitler betont, dieses Wort nicht zu mögen. „Denn was interessiert es die Welt, was wir hier aufführen?“ Nichtsdestotrotz: Der Luxemburger Komponist Claude Lenners hat im Auftrag des OPL, das für diese Oper auch im Graben sitzen wird, eine Neubearbeitung von Peter Weiss‘ Stück „Der Turm“ vertont. Das Libretto stammt von dem jungen belgischen Regisseur Waut Koeken, der die Produktion auch in Szene setzt.

Musiktheater

Im Bereich des Musiktheaters beginnt die Saison mit einer Hommage an Gustav Mahler, dessen 100. Todestag in diesem Jahr begangen wird. Mit „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ soll der luxemburgische Regisseur Claude Mangen die faszinierende und rätselhafte Persönlichkeit des Komponisten aufleben lassen. Gleichzeitig wird die Luxemburger Sängerin Manou Walesch Mahler durch seine Lieder und Texte selbst sprechen lassen. Im Dezember dann wird das St.-Pauli-Theater zu Gast sein, und mit dem faszinierenden Franz Wittenbrink „Nacht-Tankstelle“ aufführen, ein Stück über Menschen, die Weihnachten auf dem Hamburger Kiez verbringen.

Und da kaum jemand weiß, dass der französische Chansonnier Leo Ferré sich auch mit der Oper beschäftigte, haben nun der Dirigent Jean-Paul Dessy und der Regisseur Thierry Poquet, Ferrés Konzept-Album „L‘opéra du Pauvre“ aufgearbeitet. Sie vermischen Jazz, Chanson und Pop mit klassischen Stil-Elementen.

Tanz und Theater

Auch im Bereich des Tanzes gibt es viel Neues zu entdecken, denn neben in Luxemburg bereits aufgetreten Tanztruppen wie Anne Teresa de Keersmaeker, das Ballet Royal de Flandre, die Akram Khan Company oder auch die Gautier Dance Company aus Stuttgart finden sich auch für Luxemburg noch unbekannt Namen: Blanca Li zum Beispiel wird gleich für zwei Aufführungen im Grand Théâtre zu Besuch sein. In „Le jardin des délices“ taucht sie in das Triptychon des flämischen Malers Hieronymus Bosch ein und verwandelt das Treiben zwischen Himmel und Hölle in eine spektakuläre Tanzsprache. Ihr zweites Stück „Elektro Kif“ spricht mit Electro-Dance besonders auch das junge Publikum an.

Ganze 27 Produktionen finden sich in der Sparte Theater. Sowohl im französischsprachigen, als auch im deutschsprachigen mischen sich Klassiker mit Zeitgenossen, Tragödien mit Komödien. Hervorzuheben seien hier die beiden Produktionen von Stücken Luxemburger Autoren: „Das Leben hält bis zuletzt Überraschungen bereit“ von Guy Helminger in einer Inszenierung von Anna Maria Krassnigg und mit Luc Feit in der Hauptrolle. Und U5 des in Berlin lebenden Autors Pol Sax, der für diesen Roman, der nun in Zusammenarbeit mit dem Kasemattentheater auf die Bühne gebracht wird, 2009 mit dem Servais-Preis ausgezeichnet wurde. Als besondere Highlights im französischen Theater nannte Frank Feitler noch „Tout le monde veut vivre“ von Hanokh Lévin in einer Inszenierung von Carole Lorang und Mani Muller und „Au moins j‘aurai laissé un beau cadavre“ nach Shakespeares Hamlet in einer völlig neuen und überraschenden Interpretation des „Enfant terrible des französischen Theaters“, Vincent Macaigne.

Das vollständige Programm und weitere Informationen zu den Stücken findet sich auf der Homepage der Theater. Ein Blick lohnt sich.