Klangwelten„No Treasure But Hope“ vereint Gegensätze

Klangwelten / „No Treasure But Hope“ vereint Gegensätze
Tindersticks No Treasure But Hope

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„Ich hatte das Gefühl, wir sollten etwas Bedeutungsvolles machen. Die letzten beiden Alben wurden nach und nach in unserem Studio fertiggestellt, indem wir immer wieder zusammen gespielt und aufgenommen hatten. Als wir herausgefunden hatten, wie wir die Songs live präsentieren können, sind mit ihnen verschiedene Dinge passiert. Diesmal wollten wir das umkehren und etwas machen, bei dem es darum ging, uns in einem Moment gemeinsam für ein Lied einzusetzen“, sagt Stuart Staples, die Stimme der Tindersticks. Aus dieser Idee heraus entstand „No Treasure But Hope“.

Der Ansatz, immer die spätere Live-Umsetzung der Songs im Hinterkopf zu behalten, beschleunigte den Entstehungsprozess des Album, der in Paris und London vonstatten ging. Von den ersten Noten bis zum Mastering vergingen gerade mal fünf Wochen. Was enorm schnell ist – auch für eine erfahrene und bestens eingespielte Band wie die Tindersticks.

Die Kürze der Produktion hatte keinen Einfluss auf die Qualität der Songs. Zehn sind es letztlich geworden und diese spielen wunderbar mit Gegensätzen: Obwohl es in „The Amputees“ um Sehnsucht und Verlust geht, ist der Song sehr beschwingt, ja fast schon mitreißend. Dem folgt im direkten Anschluss typische Tindersticks-Melancholie: In „Trees Fall“ scheint Staples’ fragile Stimme immer wieder kurz davor zu sein, sich in Tränen aufzulösen. Und genau das macht „No Treasure But Hope“ aus: das Miteinander von Beschwingt- und Betrübtheit, das Auf und Ab, wie es jeder (tagtäglich) immer wieder im Leben erfährt.

Mit Grandesse, Piano, Streichern, dezenten südländischen Einflüssen (siehe „Pinky In The Daylight“) und Meeresrauschen („The Old Mans Gait“) – Staples schrieb die Texte auf der griechischen Insel Ithaka – fügt die Anfang der Neunziger in Nottingham gegründete Band ihrem Katalog ein weiteres exzellentes Album hinzu.

Anspieltipps: The Amputees, Pinky In The Daylight, See My Girls

Bewertung: 8 von 10 Punkten

Von Kai Florian Becker