/ Unkonventionell traditionell
Zwei Männer, eine schöne Opernsängerin und recht primitive Requisiten: das ist das Krippenspiel unter der Regie von Nikola Weisse. Der Luxemburger Schauspieler André Jung und sein Kollege Michael Wittenborg spielen darin fast alle Rollen und appellieren somit stark an die Vorstellungskraft der Zuschauer.
In erster Instanz sind André Jung und Michael Wittenborg zwei Laien, die sich am Krippenspiel versuchen möchten. Dabei soll ihnen eine junge Opernsängerin, in der Person von Marie Jung, helfen.
Urkomisch
Die beiden Darsteller schlüpfen in die Haut des Kaisers, der Hirten, des Engels Gabriel und sogar der Hebamme. Dennoch lässt sich die Geschichte gut verfolgen, die einzelnen Ebenen sind deutlich erkennbar, nicht zuletzt dank der schauspielerischen Leistung der drei Darsteller. Das Publikum lässt sich mitreißen und bereits zu Beginn der Erzählung sorgen kleine Patzer wie die Verspätung von Frau Timm, der einzigen Frau im Bunde, für Lacher.
Der chaotische Charakter der Vorführung zeigt sich dem Publikum sofort ohne jegliche Hemmung. Die Opernsängerin begleitet die Erzählung mit Gesangseinlagen. Marie Jung beweist als Schauspielerin und Sängerin großes Talent.
Wortspiele, Witz und Humor
In Barlows Stück geht es um weitaus mehr als die Geburt Christi. Wortspiele, Witz und Humor nehmen das Krippenspiel aus seinem religiösen Kontext und bringen es jedem nahe. Die Beziehung zwischen Maria und Joseph wird äußerst menschlich dargestellt. Sie streiten, hassen und lieben sich, so wie es jeder aus dem wahren Leben kennt. Das Publikum fühlt sich dadurch angesprochen und lacht herzhaft über das urkomische Auftreten des Trios.
Die Luxemburger Zuschauer waren keine Ausnahme. Dadurch, dass sie in das Stück einbezogen wurden, wurde die Stimmung noch ausgelassener und der voll besetzte Saal mimte die wütende Menge bei der Volkszählung begeistert mit. Ein Zeichen für die gute Arbeit der Schauspieler.
„Schlüsselszene“
In der liebevoll erzählten Satire ist nichts, wie es zu sein scheint, und deshalb wird auch die „Schlüsselszene“ der Geburt Jesu sehr wörtlich genommen. Als sich in dem sonst so ernsten Moment die Hebamme, gespielt von André Jung, betont entspannt eine Kette mit dem Schlüssel ihres Fahrradschlosses um den Hals hängt, grölt das Publikum und versteht, warum die Geburt als „Schlüsselszene“ dargestellt wurde.
Neben der traditionellen Geschichte wird auch die Freundschaft der zwei Laiendarsteller Theo und Bernhard auf eine harte Probe gestellt. Doch wie Weihnachten es will, versöhnen sich die Männer wieder und das Stück kann weitergehen.
Das Theater im Theater unterstreicht gekonnt das Chaos und das Groteske im Stück, lässt aber auch das Liebevolle und Familiäre zum Vorschein treten. Darum geht es ja schließlich an Weihnachten: um Familie, Freunde und Versöhnung.
- Was Jugendliche im Internet treiben: Bericht zeigt Nutzungsverhalten auf digitalen Geräten - 8. Februar 2023.
- Kritik am FDC: Die „schmutzigen“ Investments des „Pensiounsfong“ - 7. Februar 2023.
- Ein Plan für mehr Naturschutz in Luxemburg - 3. Februar 2023.