Wenn das Pferd den Skifahrer zieht

Wenn das Pferd den Skifahrer zieht

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Bei frostigen Temperaturen fühlt sich Dishna erst so richtig wohl. Die Vollblut-Araberstute galoppiert durch den Schnee, der die Felder rund um Meidelstetten bedeckt.

Andere fahren jetzt Schlitten, vergnügen sich auf den Skipisten oder gleiten beim Langlauf durch die stille Winterlandschaft der Schwäbischen Alb. Willi Wolf aber sitzt im Sattel und hinter Dishna hängt ein Skifahrer am Schleppseil. Vor mehreren Jahren hat Willi Wolf, der in Meidelstetten eine Pferdeschule betreibt, das Skijöring für sich entdeckt.

Der Sport, der ursprünglich aus Skandinavien kommt, ist ein bisschen wie Wasserskifahren auf Schnee mit Pferd. Eigentlich braucht man dazu nicht viel: einen versierten Reiter. Einen Skifahrer, der mit den Brettern vertraut ist und einen Helm mit Visier trägt. Denn wenn Dishna richtig Gas gibt, bleibt es nicht aus, dass Schnee- und Eisbrocken durch die Luft fliegen.

Das A und O ist natürlich das Pferd, das wie Dishna nicht nur gute Nerven, sondern auch Kondition hat: „Wer durch den tiefen Schnee laufen muss, braucht eine gute Puste“, sagt Willi Wolf.

Skijöring-Tour

Eine, maximal zwei Stunden dauert eine Skijöring-Tour. Und zwar nicht, weil das Pferd nicht mehr könnte: „Normalerweise ist der Skifahrer derjenige, der ‚Halt!‘ schreit“, schmunzelt Willi Wolf. Sich am Schleppseil festzuhalten, das am anderen Ende um den Sattelknauf geschwungen wird, geht ganz schön in die Arme. Wenn Schnee- und Wetterlage passen, können übrigens kurzfristig Termine vereinbart werden.

Als Mittelgebirge ist die Schwäbische Alb zwar nicht so schneesicher wie die Alpen. Dafür punktet sie fernab von Trubel und Massentourismus mit Skiliften und reizvollen Pisten über Natur belassene Geländeprofile und ist daher auch für alle die beim klassischen Wintersport bleiben wollen, ein lohnendes Reiseziel.

Genusstour

Im Prinzip kann sich jeder, der Ski oder Snowboard fahren kann, im Skijöring versuchen.

Ich habe mir für die Skijöring-Touren nicht den Wettkampfsport, sondern das Wanderreiten zum Vorbild genommen“, sagt Willi Wolf. Dementsprechend hat die ausgedehnte Skijöring-Tour verschiedene Etappen. Solche, auf denen man einfach nur den Blick auf winterliche Wälder und deren Ruhe genießen kann. Und andere, auf denen das Pferd „mal so richtig Stoff geben kann“.

Wadern oder mit dem Fahrrad

Die landschaftlichen Reize der Alb lassen sich aber natürlich auch ohne Pferd entdecken: im Sommer bei einer Wanderung oder Radtour, im Winter beim Langlauf. Die Gemeinden und Vereine spuren Loipen für klassische Langläufer und Skater für alle Ansprüche von der gemütlichen Genusstour bis hin zur sportlichen Variante.

Wer eine Alternative zum klassischen Winterspaziergang und zum Langlauf ausprobieren möchte, sollte unbedingt eine Schneeschuhwanderung buchen. Auf ungeräumten, verschneiten Wegen zeigen Landschaftsführer ihren Gruppen die schönsten Seiten des Winters – bei Tag und bei Nacht.

Gemütlicher Ausklang

Ein Skiurlaub wäre kein richtiger Urlaub ohne einen gemütlichen Ausklang. Schwäbische Köstlichkeiten in den Restaurants, Gasthäusern und familiengeführten Hotels stärken für den nächsten Tag.

Und wem der Sinn nach Wellness steht? Ein Besuch im Thermalbad, beispielsweise in Bad Urach, krönt jeden Ski-Tag – und wirkt, wenn der Muskelkater droht, wahre Wunder.