/ Symbiose zweier Kulturen
Auch für die britische Weinexpertin Jancis Robinson, die der festen Überzeugung ist, dass rund 20 Prozent des Weingenusses mit der „richtigen Glasflasche“ zusammenhängen, ist Glas eine für die Menschheit unabdingbare Materie, die allgegenwärtig ist.
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Die ersten Glasbläser soll es bereits im alten Ägypten gegeben haben. Im Lauf der Zeit haben sich die Verfahren zur Herstellung von Glas stets verfeinert und perfektioniert. Die Römer fertigten erstes Schmuckglas an. Doch die Gläser waren immer undurchsichtig. Erst im 14. Jahrhundert entwickelten italienische Glasmacher das erste Kristallglas.
Die Glaskunst hat nicht nur im italienischen Murano – eine Insel nordöstlich der Lagunenstadt Venedig – eine lange Tradition. Auch in Finnland blickt die Glaskunst auf ein mehr als 300 Jahre altes Brauchtum zurück. Davon zeugt das Glasmuseum in Riihimäki, das die Entwicklung der Glasherstellung in Finnland eindrucksvoll darstellt.
Gegenseitige Wertschätzung
Anfang des 20. Jahrhunderts erkannten italienische Glashersteller das im finnischen Kristallglas steckende Potenzial; die Finnen hingegen waren von der venezianischen Kunstfertigkeit fasziniert.
Der Wiederaufstieg der Stadt Murano zum europäischen Drehpunkt der Glaskunstproduktion gipfelt in dem Design der renommierten Glashütte „Venini & Co.“, die im Jahr 1921 von Paolo Venini (1895-1959) gegründet wurde. Mit der Einladung einer schwedischen Keramikerin, Tyra Lundgren, im Jahr 1937 legte Venini den Grundstein für einen langjährigen Austausch zwischen den Produktionszentren im Süden und Norden Europas.
Doch erst die übergreifende Kooperation zwischen Finnland und Italien nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als Paolo Venini die künstlerische Zusammenarbeit mit den finnischen Stardesignern Tapio Wirkkala (1915-1985) und Timo Sarpaneva (1926-2006) suchte, führte zum Durchbruch des Dialogs zwischen Nord und Süd.
Hier verschmelzen klassische venezianische Handwerkskunst, südliches Verständnis für Farbe und italienische Experimentierfreude mit der kühlen, doch poetischen Formgebung des transparenten und farblosen Glases aus dem hohen Norden. „It is not the Finnish Art. Nor the Italian Art. But the European Art“ – so lautete das allumfassende Urteil der finnischen Delegation, die im Rahmen des Staatsbesuchs der finnischen Staatspräsidentin Tarja Halonen am Dienstagabend in Anwesenheit des Großherzogs Henri und der Großherzogin Maria Teresa die Kunstausstellung „Finns at Venini“ feierlich eröffnete. Mit Unterstützung des hiesigen Kulturministeriums und der finnischen Botschaft in Luxemburg zeigt das finnische Glasmuseum im „Musée d’art moderne Grand-Duc Jean“ noch bis zum 2. Februar 2009 eine feine Auswahl finnisch-italienischer Glaskunst.
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