Stimmungsvoll und „fließend“

Stimmungsvoll und „fließend“

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In regelmäßigen Abständen kommt der Künstler Tung-Wen Margue nach Luxemburg, um rezente Arbeiten auszustellen.

Die nun gezeigten 49 Werke zeugen von Beständigkeit. Der Maler Tung-Wen Margue fasst seine Malereien und zwei Holzarbeiten unter dem Titel „Flow“ zusammen. Fließend sind in der Tat die Farben, auch im übertragenen Sinne, und die Kompositionen „gleiten“ fast über die Leinwand. Er setzt keine Striche, keine Konturen. Wie bereits bei früheren Malereien greift er hingegen auf das filigran erscheinende und doch präsente Motiv zurück, mal eine Pagode, mal ein Segelboot, mal ein Buddha, Elemente, die in einer verschwommenen, nebligen Landschaft auftauchen oder durchschimmern, kurz: Referenzen oder Beziehungspunkte zu Asien.

Zur Person

Tung-Wen Margue, wohnhaft in Beaugency (Frankreich) und Luxemburg, wurde 1959 geboren.

Von 1977 bis 1980 absolvierte er ein Studium an der „Ecole nationale des beaux-arts“ von Nancy und von 1980 bis 1986 an der „Ecole nationale des beaux-arts“ in Paris. 1987 schloss er sein Studium mit einer „Maîtrise“ an der ENBA in Paris ab.

Seit 1984 hatte der Künstler persönliche und kollektive Ausstellungen in Luxemburg, Frankreich, China, Japan, Deutschland, Spanien und anderen Ländern.
Tung-Wen Margue wurde 1986 in Paris mit dem Prix Rocheron ausgezeichnet und erhielt 1993 den „Prix d’encouragement“ des „Cercle artistique de Luxembourg“.

Tung-Wen Margue: „Flow“

Bis zum 28. Februar 2015
Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr
Sa. 10 bis 12
und 14 bis 17 Uhr

Kontakt
Galerie Clairefontaine
Espace 2
21, rue du St-Esprit
L-1475 Luxemburg
Tel.: (+352) 47 23 24
galerie-clairefontaine.lu

Für den Künstler, der sich stets einer delikaten, in sanften Farben artikulierten Malerei bedient hat, gilt es auf diese Weise, leise Stimmungen hervorzurufen, Atmosphären, die sowohl die Stille als auch die Wucht der Natur und ihre Schönheiten bildlich zum Ausdruck bringen sollen. Diesmal greift er auch mal auf etwas kräftigere Farben zurück, Tonvarianten, die sich im Wechselspiel der Abendstimmungen, des Morgengrauens oder der Meeres- und Himmelsbewegungen quasi „natürlich“ ergeben, etwa ein starkes Rot, ein betontes Gelb oder ein dichtes Graublau.

Eindruck von Tiefe und Weite

Dennoch, richtig leuchtend sind seine Farben nicht, allein auch, weil er diese nicht „pur“ verarbeitet, sondern stets übereinander und ineinander laufen und somit den Eindruck einer Tiefe und Weite entstehen lässt, in der das Auge sich verliert.

Tung-Wen Margue setzt sich so mit der Natur, ihren Geheimnissen und Panoramen wie ihrem reichen Farbenspiel auseinander, gespickt mit Anspielungen auf chinesische Meister oder Philosophien des Minimalismus. Wenn der Künstler Lotus-Blüten oder eine Pagode, einen typischen Baum in Szene setzt, so stellen diese Figuren eine offensichtliche Relation zu dieser Welt her, andere Kompositionen tun das indirekter, wenn es um „Yellow River“, „Asso Mount“, „Pearl River“, „Stone Forest“ oder „Colibri“ geht.

Interessant, da farblich und formal typisch für seine „fließende“ Malkunst sind jene Werke, die unmissverständlich Naturphänomene widerspiegeln, etwa „Déplacement“, „Déferlement“, „Jaillissement“ oder seine „Cloud“-Bilder, in denen er in „encre de chine“ eindrucksvolle Effekte erzielt.

Schade nur, Espace 2 der Galerie Clairefontaine ist relativ eng bemessen, so dass nicht alle Werke übersichtlich präsentiert werden. Der Besucher muss sich halt etwas bemühen. Mit 47 Malereien in Klein-, Mittel- und Großformaten sowie zwei Holzskulpturen, „Coquillage“ und „Tabernacle“, bestätigt Tung-Wen Margue einmal mehr seinen in langen Jahren künstlerischer Präsenz national und international erlangten guten Ruf.