Stabile Beteiligung

Stabile Beteiligung
(Hendrik Schmidt)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Buchmarkt ist voriges Jahr geschrumpft. Bei der Leipziger Buchmesse ist die Stimmung trotzdem gut.

Die Leipziger Buchmesse (17. bis 20. März) steuert nach einem durchwachsenen Bücherjahr 2015 auf eine stabile Aussteller-Beteiligung zu. Die genauen Zahlen stünden noch nicht fest, sagte Buchmesse-Chef Oliver Zille. Aber es seien alle Meinungsbildner sowie die großen und die wichtigen unabhängigen Verlage wieder auf der Messe vertreten. Er gehe davon aus, dass es „eine mindestens sehr stabile Buchmesse“ werde. Voriges Jahr hatten sich 2263 Aussteller aus 42 Ländern in Leipzig präsentiert.

Der Buchmarkt schrumpfte 2015 nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Geschäft des stationären Buchhandels verzeichnete ein Minus von 3,6 Prozent.

Neue Programme

Die Leipziger Buchmesse will laut Zille mit neuen Programmen moderner und internationaler werden. „Seit mindestens drei Jahren bauen wir die Buchmesse zu einer Veranstaltung um, die noch konsequenter die sich wandelnden Leserbedürfnisse bedient“, sagte Zille. Modernisierungen seien wichtig, um vor allem junges Publikum auf die Messe zu holen. Unter dem Motto „Neuland 2.0“ wurden erstmals Startups zur Messe eingeladen, die neue Angebote rund um Literatur machen. Das könnten zum Beispiel die Entwickler von Literatur-Apps sein, sagte Zille. Es sei ein Test, ob und wie medienaffines Publikum das annimmt.

Auch für die wachsende Szene der Literatur-Blogger gibt es neue Angebote. Sie könnten zum Beispiel an einer Bloggerkonferenz teilnehmen, die der Weiterbildung und Vernetzung dient. „Die Verlage sind höchst interessiert, mit ihren Bloggergemeinden zusammenzutreffen und neue Blogger kennenzulernen“, sagte Zille. 2015 hatten sich für die Messe 400 Blogger akkreditiert, für die diesjährige Messe lägen schon jetzt 350 Anmeldung vor.

Fachmessecharakter stärken

Zudem solle der Fachmessecharakter gestärkt und auf internationales Publikum ausgedehnt werden. Zwar gebe es auf der Leipziger Buchmesse kein internationales Lizenzgeschäft. Aber die Messe wolle dennoch Autoren aus Mittel-, Ost- und Nordeuropa mit deutschsprachigen Lektoren zusammenbringen. Für diesen neuen sogenannten Book Pitch gebe es ein großes Interesse, sagte Zille. Voriges Jahr war jeder fünfte der 251 000 Gäste auf der Messe und dem begleitenden Literaturfestival „Leipzig liest“ ein Fachbesucher. „Leipzig liest“ feiert in diesem Jahr seine 25. Auflage und lädt zu diesem Anlass zu einer Jubiläumsveranstaltung in die Kongresshalle am Zoo Leipzig ein.

Zille erwartet zudem eine sehr politische Buchmesse. Diesmal gebe es keinen Länder-, sondern einen Programmschwerpunkt: „Europa 21 – Denk-Raum für die Gesellschaft von morgen“. „Er wird sich mit Zuwanderung und Integration beschäftigen – das Flüchtlings-Thema wird sich durch die gesamte Buchmesse ziehen“, sagte der Messe-Chef. „Ein Schwerpunktthema soll möglichst viele Leute tangieren. Unser Programmschwerpunkt bewegt tatsächlich jeden Einzelnen massiv. Uns ist es wichtig, die aktuell geführten Debatten zu versachlichen und neue Blickwinkel zu öffnen. Dafür ist die Leipziger Buchmesse, die natürlich auch immer eine politische Messe ist, das ideale Podium.“