Spielend studieren auf der Uni Luxemburg

Spielend studieren auf der Uni Luxemburg
(Michel Brumat Photographe)

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An der Uni Luxemburg gibt es fast seit ihrem Beginn ein Kulturreferat. Für den Verantwortlichen François Carbon steht fest: Eine Universität ohne kulturelles Angebot ist ein „no go“.

Die Philosophie des Kulturreferats kann man in drei Punkten zusammenfassen. Erstens, den Studenten das Kulturangebot des Landes näherbringen; zweitens ihnen an der Uni selbst die Möglichkeit geben, sich kulturell zu betätigen, und drittens, ihr Schaffen zurück in die Gesellschaft zu tragen. Seit Januar 2004 arbeitet François Carbon als Kulturreferent bei der Uni, um dies in die Praxis umzusetzen.

Noch zweimal – Ende April – wird der Chor der Universität Luxemburg das neue Werk von Philippe Partridge aufführen: eine zeitgenössische Variation des renommierten „Stabat Mater“, eines lateinischen Gedichts aus dem Mittelalter.

Die Konzerte finden statt am Samstag, 25. April, um 20 Uhr in der Sankt-Michael-Kirche in Bad Mondorf sowie am Sonntag, dem 26. April 2015 um 17 Uhr in der Sankt-Heinrich-Kirche in Esch/Alzette.

Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen bei François Carbon, E-Mail: espaces.cultures@uni.lu, Telefon: +352 46 66 44 6577.

Es gab eine Zeit, da bestand das Kulturangebot für Schüler und Studenten in Luxemburg aus verbilligten Eintrittskarten für Konzerte oder Theateraufführungen. Er habe den Leitern der verschiedenen Kulturinstitutionen jedoch klarmachen können, dass ein Jugendlicher, der zwanzig Jahre kein Mozart-Konzert besuchte, es auch nicht für fünf Euro tue. Also: entweder gratis oder gar nicht, erzählt Carbon. Die Kulturhäuser gingen auf den Vorschlag ein. Wohl auch, weil sie verstanden hätten, dass sie sich auf die Art und Weise ein neues Publikum „heranzüchten“ könnten.

Von ausländischen Studenten

Er bedauert, dass das Angebot hauptsächlich von ausländischen Studenten angenommen werde. Luxemburger hätten bereits ein kulturelles Umfeld, das sie nicht zu wechseln bräuchten. Das Kulturangebot der Uni beschränkt sich jedoch nicht auf Gratiseintrittskarten für Veranstaltungen. Es gibt an der Uni selber ein Theaterensemble, einen Chor, ein Tanzensemble und ein Kammerorchester, das allen Studenten offensteht. Chor und Kammerorchester nehmen unter Umständen auch Mitglieder auf, die nicht an der Uni studieren.

Der dritte Schritt sei, dieses Kulturangebot der Uni wieder in die Gesellschaft zu tragen. „So können die Studenten in der Gesellschaft eine kulturelle Visitenkarte der Uni hinterlegen.“

Mit dem Umzug auf Belval wird sich auch das Angebot für die Studenten erweitern. So habe er mit der Rockhal ausgehandelt, dass Studenten, die Musik machen, die Proberäume in der Rockhal benutzen können, wenn diese leerstehen. In zwei Jahren soll auf Belval die „Maison des arts et des étudiants“ fertiggestellt werden. „Spätestens in zwei Jahren“, habe man ihm versprochen, sagt Carbon. Was die finanziellen Mittel betreffe, werde sich für das Kulturreferat zwar nichts ändern, was die räumlichen Mittel angehe, aber schon einiges. So wird es dort z.B. einen Theater- und Konzertsaal geben. Trotzdem bemängelt Carbon, dass beim Planen nicht genügend die Ideen der Uni selbst berücksichtigt wurden. „Es wurden in den vorigen Jahren Schulen gebaut, die ohne große Diskussionen einen Kino- oder Theatersaal bekamen. Uns hat man gefragt, warum wir das denn bräuchten. Sans commentaires“, meint François Carbon lachend.