Sind die schnell groß geworden…

Sind die schnell groß geworden…

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Alt-J waren 2012 eine Art Aufsteiger des Jahres. Mit dem Debüt-Album „An Awesome Wave“ waren sie am Mittwoch in der Rockhal zu Gast.

Kritiker und Publikum sind den vier Briten seit Mai 2012 ein bisschen verfallen. Fast durchweg hat „An Awesome Wave“ positive Kritiken geerntet. Und bei Pitchfork, wo die Kritik eher verhalten ausfiel (4,8 von 10 Punkten), wählten die User das Album zu einem der meistunterschätzten des Jahres. Obendrein gab es den renommierten „Mercury Prize“. Kurz: Aus den „vier Kumpels, die zusammen ein Album aufgenommen haben“ (Schlagzeuger Thom Green im „T“-Interview vom 11. Juni), war aus dem Nichts die Band Nummer eins in Großbritannien geworden. Das heißt aber auch, dass es mit kleinen Konzerten vorbei ist. Für den Club der Rockhal sind die vier Briten zu schnell gewachsen, der große Saal musste her.

Das Konzert bot dann allerdings wenig Überraschendes. Im Großen und Ganzen spielten die vier ihr Album runter. Das ist nicht die schlechteste Idee, wenn man, wie Alt-J, die richtige Mischung aus Minimalismus und Opulenz beherrscht. Nie wirkt das, was die vier bieten, überladen, nie tun sich Lücken auf, die das Ganze etwas langatmig wirken lassen könnten.
Bei der Setlist folgt man im Großen und Ganzen dem Album. „Tesselate“, einer der Hits, wenn man so will, kommt ziemlich früh, „Matilda“ und „Breezeblocks“ gegen Ende und „Taro“ als Zugabe. Insgesamt sieht es aber so aus, als stellten Alt-J einfach noch mal ihr Album vor. Wer das schon ganz oft rauf und runter gehört hatte, der hörte es dann am Mittwoch eben einfach noch mal.

Alles einen Takt langsamer

Abweichungen und Überraschungen gibt es nicht, keine Ausreißer, nicht nach oben, aber auch nicht nach unten, selbst wenn „Taro“ und „Breezeblocks“ etwas weniger wuchtig rüberkommen als im Studio. Dabei geht alles einen Takt langsamer zu als „auf Platte“. Das ist Teil der Lässigkeit, mit der die vier auf der Bühne stehen. Nichts ist zu viel, niemals wirkt etwas aufgeregt.

Und auch die kreischenden Mädchenstimmen aus dem Publikum halten sich (zum Glück) in überschaubaren Grenzen, was es wohl einfacher macht, dem Erfolg zumindest auf der Bühne mit einer gewissen Lässigkeit gegenüberzutreten. Und mit der gleichen Lässigkeit wird die Setlist aufgefüllt. Etwa durch „Buffalo“ aus dem Film „Silver Linings Playbook“ oder einer Cover-Version von Kylie Minogues „Slow“, eingeleitet durch das Intro von Dr Dres „Still D.R.E.“. Das darf man sich trauen, aber man muss es auch erst mal so herrlich ironiefrei hinbekommen. Als Zugabe gibt es dann noch ein Cover von „A Real Hero“ (College). Das muss vorerst reichen für einen Abend mit Alt-J. Mehr gibt es derzeit einfach nicht. Aber wer „An Awesome Wave“ kennt, weiß, dass das ja schon eine ganze Menge ist.