Sarkozy erobert die Macht und Cannes

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(dpa)

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Was in dem Politfilm "La conquête" (Die Eroberung) über Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wahr oder falsch ist, ist schwer zu sagen.

Regisseur Xavier Durringer zeigt jedoch einen Politiker, den jeder kennt: „Speedy Sarko“, der an allen Fronten kämpft, und das mit einem Wortschatz, den er nicht immer dem vornehmen diplomatischen Vokabular entlehnt. Der Film, der am Mittwoch in Cannes außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde, erzählt die fünf Jahre vor seiner Wahl im Mai 2007. „Wir wollen wir keine Politik machen“, erklärte der Durringer nach der Vorstellung, „sondern einfach Kino“.

„La conquête“ ist kein Dokumentarfilm sondern Fiktion – die auf Fakten beruht. Sarkozy hat 2007 die Macht erobert, dafür jedoch seine Frau Cécilia verloren. Durringer interessiert sich zwar für den umtriebigen Politiker, mehr noch aber für die Trennung von seiner damaligen Frau. „Was mich interessiert, ist die Geschichte einer Frau, die ihren Mann verlässt, der Präsident wird“, erklärt der Regisseur. Und so zeigt die Anfangsszene einen Sarkozy (Denis Podalydès), der abwesend und nachdenklich vor dem Fernseher sitzt und seinen Ehering in der Hand dreht.

Knallharter Kampf um die Macht

Doch neben dem Liebesdrama stellt Durringer sehr realitätsnah den knallharten Kampf um die Macht dar: Sarkozy als Innenminister, Finanzminister, das gnadenlose Duell mit Dominique Villepin, die Affäre Villepin. Sarkozy schießt dabei mit scharfen Worten, so wie man es von ihm gewöhnt ist.

Es gibt nur wenige Filme, die von einem noch amtierenden Präsidenten handeln. „Das hat mich nicht beeinflusst. Wir wollten ja keinen Dokumentarfilm drehen. Ich habe eine Rolle gespielt, wie in jedem anderen Film“, erklärte der Sarkozy-Darsteller Denis Podalydès. Beim Dreh habe man darauf geachtet, dass der Schauspieler nicht ganz zum Doppelgänger werde, um immer einen gewissen Abstand zu bewahren. „Manchmal erkennt man eher den Präsidenten, manchmal eher mich, je nach Blickwinkel“, sagte der Schauspieler. Präsident Sarkozy soll den Film bisher noch nicht gesehen haben.