Kopf des TagesSänger, Entertainer und TV-Star: Tom Jones wird 80

Kopf des Tages / Sänger, Entertainer und TV-Star: Tom Jones wird 80
 Andrew Parsons/Sunday Times/PA Wire/dpa

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Tom Jones wird 80

Seinen ersten großen Hit singt Tom Jones immer noch gern, manchmal sogar spontan. In der britischen Casting-Show „The Voice“, in der Jones als Coach mitwirkt, forderte ihn Popsänger Olly Murs vor ein paar Monaten auf, „It’s Not Unusual“ zu singen. Der Altstar ließ sich nicht lange bitten und sorgte beim Publikum für tosenden Applaus. Dabei waren viele Zuschauer nicht mal geboren, als der Song 1965 veröffentlicht wurde. Sir Tom Jones ist ein Star für mehrere Generationen. Am Sonntag (7. Juni) wird er 80 Jahre alt.

Sein Leben beginnt wenig glamourös. Als Thomas Jones Woodward wird er am 7. Juni 1940 im beschaulichen Ort Pontypridd im Süden von Wales geboren. Als Kind entdeckt er die Leidenschaft für das Singen. Die Schule liegt ihm weniger. Er verlässt sie als 15-Jähriger ohne Abschluss. Als seine Jugendliebe Linda von ihm schwanger wird, heiraten die beiden mit 16. Der gemeinsame Sohn Mark wird kurz nach der Hochzeit geboren. In den 80er Jahren wird er Jones’ Manager.

Als Fabrikarbeiter und Staubsauger-Vertreter verdient Jones sein Geld. Abends tritt er mit einer Band als Tommy Scott and the Senators in Arbeiterclubs und Tanzhallen auf. Er träumt von einer Karriere als Rock’n’Roll-Star. Sein markanter, kräftiger Bariton-Gesang aus voller Kehle macht Vertreter der Musikbranche aufmerksam.

Bei Decca Records unterschreibt Tom Jones 1963 einen Plattenvertrag. Schon die zweite Single „It’s Not Unusual“ bringt den Durchbruch. Die schmissige Popnummer, heute ein Kultsong, erreicht 1965 Platz 1 der britischen Hitparade. Im selben Jahr singt Jones die Titelsongs für die Hollywood-Komödie „What’s New Pussycat?“ und den James-Bond-Film „Thunderball“. Er wird zum Weltstar und erhält 1966 einen Grammy als Bester Neuer Künstler.

Fortan ist der Arbeitersohn aus Pontypridd in der Glitzerwelt von Hollywood und Las Vegas gefragt. Das gefällt ihm. Der Sänger wird zum Entertainer. Im Fernsehen moderiert er seine eigene Show. In „This is Tom Jones“ musiziert er mit Größen wie Stevie Wonder, Janis Joplin, seinen Idolen Jerry Lee Lewis und Little Richard. Er tritt im angesagten Nachtclub Copacabana in New York und den Casinos des wachsenden Las Vegas auf. Jones begeistert das Publikum mit mitreißenden Bühnenshows – und mit seinem Sexappeal. Er trägt seine Hemden weit aufgeknöpft und die Hosen eng. Seine überwiegend weiblichen Fans werfen ihm Unterwäsche auf die Bühne – ein Running Gag, den der Sänger nie ganz loswird. Trotz Affären, die Jones nachgesagt werden, hält seine Ehe mit Linda bis zu ihrem Tod im April 2016. 

Als Sänger kann sich Tom Jones jeden Song aus jeder Musikrichtung zu eigen machen. Doch schon Anfang der 70er Jahre endet die Erfolgsserie. Neue Singles laufen nicht im Radio. Zahlreiche Alben floppen. Er tourt unermüdlich und wird eine feste Größe in Las Vegas. Bis 2010 tritt er regelmäßig in der Spielermetropole auf. Für „Reload“ (1999) covert er im Duett mit angesagten Künstlern, darunter Robbie Williams, Portishead und die Cardigans, Songs wie „Burning Down The House“. Dazu schreibt ihm Mousse T. „Sex Bomb“ auf den Leib – wieder ein Hit.

Seit 2012 glänzt Tom Jones, der 2005 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wird, als Coach bei „The Voice“. Und Sir Tom macht Musik, die jetzt sogar die Kritiker renommierter Musikmagazine überzeugt. Die nächste Tournee ist für 2021 geplant. (dpa)