Politisch unkorrekt – aber genial

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„Ich will nicht Euer Mitleid, ich will Euer Geld!“ Der deutsche Kabarettist Martin Fromme eröffnet am Donnerstagabend mit seinem Solo-Programm „Lieber Arm ab als arm dran“ das diesjährige Festival „Humour pour la Paix“ im CCRN Abtei Neumünster. Ein fulminanter Startschuss!

Er hat nur einen Arm, behauptet dafür aber gleich 16 Hoden zu besitzen. Ersteres ist eine Tatsache. Obwohl? Eigentlich hat er ganze anderthalb davon, links fehlt nur der untere Teil. Und was die Familienjuwelen angeht, so ist seine diesbezügliche Affirmation doch stark zu bezweifeln. Doch Fromme sagt selbst: „Man soll Behinderten nicht trauen!“
Vermutlich, weil es Menschen wie alle anderen sind.

War zum ersten Mal in Luxemburg: Comedian Martin Fromme. (Bild: Fabrizio Pizzolante)

Seit 27 Jahren auf der Bühne

Seit 27 Jahren steht der Stand-up-Comedian nun schon im Duo als „Der Telök“ mit seinem Partner Dirk Sollonsch auf der Bühne. Vor rund anderthalb Jahren startete er dann seine Solo-Show. Fromme gegenüber dem Tageblatt: „Ich wollte mal sehen, ob das klappt. Ein abendfüllendes Programm, bei dem die Thematik der Behinderten im Mittelpunkt steht, ganz alleine auf die Bühne zu stellen. Und es klappt!“

„Besser Arm ab als arm dran“ heißt seine Show, mit der er am Donnerstag in der Abtei Neumünster gastierte. Genau so heißt auch das Buch, das er im Dezember 2012 im Carlsen-Verlag herausgab. Aus der Buchbeschreibung bei Amazon: „Bin ich behindertenfeindlich, wenn ich keine Lust auf die ‚Paralympics‘ habe? Muss ich einem behinderten Hotelpagen helfen, wenn er mit meinem Gepäck nicht klarkommt? Wie umarmt man einen Contergan-Geschädigten korrekt? Und dürfen Behinderte eigentlich Sex haben? Diese und viele andere Fragen beantwortet Martin Fromme mit satirischer Boshaftigkeit und grimmigem Witz.“

Ein liebenswerter Zyniker

Martin Fromme ist ein Zyniker, ein liebenswerter zwar, aber ein Zyniker. Sein Humor ist darüber hinaus manchmal recht derb (und würde an jedem Jugendschutzgesetz scheitern). Aber er ist sehr gut! Und das wusste auch das Publikum in der Hauptstadt am Donnerstag zu schätzen. Viel wurde gelacht, noch mehr heimlich gekichert und an Applaus sparte das Publikum während der einzelnen Nummern genau so wenig wie zum Schluss seiner Darbietung. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!