KunsteckeMit Elan ins Kunstjahr 2021

Kunstecke / Mit Elan ins Kunstjahr 2021
Nach einer neuerlichen und unerwarteten Finanzspritze fühlt sich Art Basel gerüstet Foto: Scott McIntyre

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Auch wenn die Pandemie dem Kunstfreund spannende Erlebnisse in Galerien und Museen nicht völlig entzogen hat, so bleibt in puncto 2020 ein fahler Nachgeschmack. Messen fielen aus, Museen mussten im Endeffekt schließen, doch der internationale Kunstmarkt köchelte weiter, wenn auch auf niedriger Flamme. Die Lust am Kunsterwerb bzw. Sammeln bekannter Werke ist derweil nicht erloschen.

In Deutschland beispielsweise, wie die FAZ notiert, wurden im „Hochpreissegment“ in Auktionshäusern tolle Preise gezahlt, sowohl für Altmeister als auch für Vertreter der Moderne. Dennoch, die internationale Kunstwelt wartet ungeduldig auf das anstehende Jahr, in dem hoffentlich wieder Kunstmessen in Basel, Hongkong, Miami und anderswo organisiert werden können. Nach einer neuerlichen und unerwarteten Finanzspritze fühlt sich Art Basel gerüstet. Die bedeutendste Kunstmesse der Welt wird demzufolge sicherlich wieder im Juni stattfinden und bestimmt auch für gute Preise sorgen.

Angesichts der Publikumsflaute infolge der temporären Schließung bedeutender Museen in der zweiten Jahreshälfte 2020 setzt man 2021 auf Schauen namhafter Künstler, um wieder Besucher in die Kunst-Tempel zu locken. In Paris wird sich von der bevorstehenden Eröffnung des neuen Pinault-Museums in der Alten Börse wieder Schwung erhofft, dies jedoch unter der Bedingung, dass die Stadt wieder touristenfreundlicher wird, ergo Geschäfte und Gastronomie erneut Gäste empfangen dürfen und alle Sehenswürdigkeiten zugänglich gemacht werden.

Die Lichterstadt lechzt förmlich nach Wiederbelebung. Anderen Metropolen wie Rom, London und Wien geht es wohl nicht anders. Wer sich nicht bis nach den Sommerferien gedulden möchte, dem seien einige Top-Ausstellungen in den kommenden Monaten empfohlen, sofern bestehende Einschränkungen aufgehoben werden. Noch bis Mitte Mai ist in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel die auf Dialog und Konfrontation setzende Bildhauer-Ausstellung „August Rodin (1840-1917) – Hans Arp (1886-1966)“ zu sehen. Insgesamt 110 Werke der beiden Künstler gestalten sich zu einem spannenden Austausch des Schöpfers des „Denkers“ oder der „Bürger von Calais“ mit einem Pionier der abstrakten Skulptur des 20. Jahrhunderts. Gemeinsamkeiten und Gegensätze werden einleuchtend dargestellt. Ab April gesellt sich in der Fondation dann zu dieser Schau eine Ausstellung von Olafur Elliasson, einem Künstler auf der Suche mach Wahrnehmung und Selbstempfindung.

Im Herbst beherrschen dann neun Künstlerinnen die Szene. Zum Jahresende folgt die verschobene Goya-Expo. Wer im März nach Basel reist, kann ab dem 20. dieses Monats eine Retrospektive der Ausnahmekünstlerin Sophie Taeuber-Arp (1889-1943) im Kunstmuseum der Stadt am Rhein ansehen. Sie animierte gemeinsam mit ihrem Partner Hans Arp lange Jahre die Schweizer Avantgarde. Deutschland begeht 2021 ein Beuys-Jahr. Ab März wird sein 100. Geburtstag in mehreren Schauen in Wien, Stuttgart, Berlin und Düsseldorf zelebriert (wir werden berichten). Außerdem drängt sich ein Abstecher nach Frankfurt auf, da ab dem 12. Februar in der Schirn-Kunsthalle das Duo Gilbert & George Einblick in seine kuriose und bildgewaltige Kunst mit Collagen und Performances gewährt – eine einmalige Gelegenheit, sich in dieses seit über fünfzig Jahren teils an der Grenze des guten Geschmacks operierende Kunstschaffen einzufühlen. Bereits ab dem 5. Februar führt die gleiche Kunsthalle in die Malerei der kanadischen Moderne ein, eine Kunst, die in Europa weniger bekannt ist.

In ihrer Auswahl für das erste Semester 2021 führt die Zeitschrift Art außerdem eine Vermeer-Ausstellung in Dresden an, wo vom 19. März bis Ende Juni Gemälde des holländischen Malers Jan Vermeer (1632-1675) im Semperbau am Zwinger präsentiert werden. Dass eine lebende deutsche Künstlerin im zeitgenössischen Palais de Tokyo in Paris ihre Arbeiten zeigen darf, ist sicher ein Ereignis. Anne Imhof ist für ihre ungewöhnlichen Performances bekannt. 2017 hat sie mit einem Spektakel im deutschen Pavillon den Goldenen Löwen der Venedig-Biennale gewonnen.

Unter dem Titel „Natures mortes“ wird sie sämtliche Palais-Räumlichkeiten mit Werken unterschiedlicher Faktur belegen und beleben. Die Schau läuft vom 19. Februar bis 16. Mai 2021. Andere Ausstellungen wären zu nennen, ob in Paris, Wien, London oder kleineren Städten, etwa Chemnitz, wo sich in Sachen Kunst offenbar immer mehr tut, doch belassen wir es dabei. Hoffentlich können die genannten Termine eingehalten werden, damit der Reisende in Sachen Kunst seine 21er Agenda planen kann.