/ Musikwelt trauert um Mark E. Smith

Der Sänger der britischen Band The Fall, Mark E. Smith, ist am Mittwoch im Alter von 60 Jahren gestorben. Seine Managerin Pam Vander verkündete die Nachricht im Kurzbotschaftendienst Twitter, ohne weitere Details zu nennen.
Smith wurde als Frontmann der Post-Punk-Band The Fall bekannt, deren Musik er mit seinem zeternden Gesang über vier Jahrzehnte prägte. Der 1957 in Salford bei Manchester geborene und aufgewachsene Smith musste bereits im August aus Gesundheitsgründen einige Konzerte in New York absagen. Damals sprach seine Managerin von „einer Mischung bizarrer und seltener“ medizinischer Probleme im Zusammenhang mit seinem Hals, Mund, den Zähnen und Atemwegen.
Seine Band The Fall verschliss etwa 60 Musiker
Der für seine Launen bekannte Sänger war das einzige beständige Mitglied von The Fall. Etwa 60 Musiker verschliss die Band in ihrer 40-jährigen Geschichte. Ungeachtet der wechselnden Besetzung blieb die Gruppe stets äußerst produktiv und veröffentlichte 2017 ihr 32. Studioalbum.
Obwohl Smith nie den kommerziellen Massenerfolg fand – oder überhaupt suchte – beeinflusste seine Unverfrorenheit und seine Offenheit für andere Kunstformen eine ganze Generation von Indie-Bands, darunter Sonic Youth, Pulp, Franz Ferdinand, Gorillaz, Pixies und Pavement. Die deutsche Band Tocotronic setzte dem ehemaligen Dockarbeiter auf ihrem Album „Wir kommen um uns zu beschweren“ mit dem Titel „Ich habe geträumt, ich wäre Pizza essen mit Mark E. Smith“ ein musikalisches Denkmal.
„Ich war mal ein Hellseher,
aber ich habe mich da herausgetrunken“
Mark E. Smith
Smiths unverwechselbarer Gesang ähnelte häufig dem Geschrei eines Kneipenwirts. Doch die Texte des Sohns einer Arbeiterfamilie waren giftig, komplex und abstrakt. Loyale Fans suchten freudig nach dem Sinn in seinen Worten. Das wohl berühmteste Album der Band war „This Nations’s Saving Grace“ aus dem Jahr 1985, das dunkle Punkelemente mit elektronischer Musik zusammenbrachte.
The Fall, benannt nach einem Roman von Albert Camus, galt als Rivale der Band Joy Division um die führende Post-Punk-Band in Manchester Ende der 1970er Jahre. Smith beschrieb seine Musik jedoch als „nördlicher Country“. Smith war auch bekannt für seine markigen Sprüche in Interviews. Darunter: „Ich war mal ein Hellseher, aber ich habe mich da herausgetrunken.“
Nach Bekanntwerden seines Todes ließen die Würdigungen nicht lange auf sich warten. Tim Burgess von der Band Charlatans verbeugte sich vor „einem Genie“, der britische Schauspieler Paddy Considine erinnerte an „eine Legende“ und Dichter Ian McMillan nannte Smith „den stacheligen Poeten eines jeden seltsamen Moments, den jeder von uns je durchlebt hat“.
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