/ Musik geht durch den Magen (Fotos)
Geduld ist nicht die Stärke dieses Publikums, dafür ist es aber umso leichter, zu begeistern. 45 Minuten dauert das Auftaktkonzert der „Musicroissants“. Für eine Zugabe bleibt keine Zeit, schließlich warten in der Eingangshalle bereits Croissants und „Schoki“.
Das Ziel der einmal im Monat stattfindenden „Musicroissants“ ist klar definiert: „Wir wollen den Kindern von drei bis zehn Jahren verschiedene Arten von Musik nahe bringen“, erklärt Jean Wenandy, Präsident der „Jeunesses musicales du Luxembourg“. Seit den 70er Jahren organisiert die „Jeunesse“ schon diese Form von Konzerten. Zunächst im Vereinsheim auf der place d’Armes, anschließend im Kapuzinertheater. Doch dort wurde man Opfer des eigenen Erfolgs und zog ins „Conservatoire“ um, wo Platz für bis zu 600 Zuschauer ist.„Im Conservatoire sind wir einmal pro Monat zu Gast“, erklärt Jean Wenandy, „aber inzwischen haben wir die Idee weiterentwickelt und können nun auch ‚Musicroissants‘ in anderen Gemeinden organisieren.“ (siehe Programm)
Das Konzept, das in den 60er Jahren in Kanada entwickelt wurde, ist denkbar einfach. 45 bis 50 Minuten, also die Länge einer Schulstunde, dauern die mit Erklärungen und interaktiven Spielen angereicherten Konzerte. Länger ist die Aufmerksamkeit der Kinder auch kaum zu beanspruchen. Und zum Schluss gibt es Croissants und Schokomilch für jeden. „Auch für die Eltern. Natürlich nur, wenn sie brav waren“, schmunzelt Jean Wenandy. Die allermeisten sind es, was freilich nicht allzu schwer fällt, denn erstens stehen die Kinder im Mittelpunkt und zweitens ist die Veranstaltung für die Besucher völlig kostenfrei, beim Parking angefangen.
„Ein ‚Musicroissants‘ kostet uns ca. 1.000 Euro. Da ist einerseits die Saalmiete, anderseits bekommen die Musiker auch eine Kleinigkeit, schließlich sind die Zeiten der brotlosen Kunst definitiv vorbei. Und für Milch und Croissants haben wir auch keinen Sponsor“, so Wenandy. Ein Verlustgeschäft sind die „Musicroissants“ dennoch nicht. Einige Gönner unterstützen die „Jeunesses musicales“, zudem gibt es die Subsidien der Gemeinde und des Staats.
Der Erfolg gibt den Organisatoren jedenfalls recht. Nicht selten ist das Auditorium voll besetzt. „Das beste Feedback ist der Erfolg“, sagt Wenandy nicht ohne Stolz, während er die Croissants verteilt. „Die Kinder sollen durch die Kunst, also in unserem Fall die klassische Musik, ihre Identität kennenlernen. Wer die Vergangenheit nicht kennt, der kann die Zukunft nicht vorbereiten. In der Musik kann man wunderbar den Zusammenhang zwischen gestern, heute und morgen erkennen. Wissenschaft und Technik alleine reichen da nicht“, holt er aus.
Um im nächsten Moment wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht zu werden. Sein Körbchen mit den Croissants ist leer und muss wieder aufgefüllt werden. Musik macht eben hungrig.
o 11. Oktober: „Percussion“ im Conservatoire
o 29. November: „Klassische Musik“ im Conservatoire, „Blechbläser“ im Echternacher Trifolion, „Percussion“ im Mamer Schlass
o 13. Dezember: „Gesang“ im Conservatoire
o 17. Januar: Im Conservatoire
o 24. Januar: Im Mamer Schloss
o 31. Januar: „Percussion“ im Bartringer ArCa
o 7. Februar: „Trombone“ im Conservatoire
o 14. März: „Jazz“ im Conservatoire
o 21. März: „Gitarre“ im Mamer Schloss
o 25. April: Im Conservatoire
o 9. Mai: „Akkordeon“ im Echternacher Trifolion
Der Eintritt ist frei.
Kurzfristige Änderungen möglich.
Internet: www.jml.lu
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