Mit 65 wieder ein Wallander und viel Politik

Mit 65 wieder ein Wallander und viel Politik

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach dem 65. Geburtstag von Henning Mankell kommt wieder ein Krimi mit dem legendären Kommissar Kurt Wallander heraus. Geschrieben hat ihn der Schwede schon vor 20 Jahren. Und wie stets ist er mit mehreren Projekten zugleich beschäftigt.

Rastlos aktiv ist Henning Mankell kurz vor seinem 65. Geburtstag am 3. Februar – und der schwedische Bestseller-Autor wird es wohl auch noch lange danach bleiben. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatte er kürzlich vier Auftritte neben Regierungschefs und Wirtschaftsbossen. „Hier bin ich schon ein etwas komischer Vogel“, sagte er dazu im heimischen Rundfunk. „Ich repräsentiere alle, die nicht hier sein können“, meinte er und nannte als seine Themen die Armut in Afrika sowie die Bekämpfung von Analphabetismus.

Nach dem 65. Geburtstag will der Schwede, der teils in seiner Heimat und teils in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, lebt, seine Passion für Afrika für einen neuen Krimi nutzen. „Er plant einen Thriller, der in Mosambik spielt“, sagt die Lektorin Tatjana Michaelis vom Münchner Hanser Verlag. „Er will nicht kürzertreten und hat nach wie vor mehrere Projekte im Kopf.“

Seit 20 Jahren in der Schublade

Schon seit 20 Jahren hat Mankell einen bisher nicht veröffentlichten Krimi mit seinem legendären Kommissar Kurt Wallander aus Ystad in der Schublade. Im Herbst soll er auch auf Deutsch erscheinen. Allerdings ist der Roman kürzer als die anderen und wird wohl auch nicht mehr die schwindelnden Auflagenhöhen wie früher erreichen. Mit 15 Millionen verkauften Büchern allein in Deutschland und weltweit 40 Millionen hat Wallander seinen literarischen Schöpfer an die Spitze von Bestsellerlisten befördert.

Und es ist bislang nicht ruhiger um Mankell und seinen erfundenen Kommissar geworden. Immer neue Verfilmungen, unter anderem mit dem Briten Kenneth Branagh, sorgen ebenso dafür wie all die vielen Aktivitäten des Autors.

Sprecher der „Bergmann-Nachkommen“

Für Schwedens größten TV-Sender SVT dreht er eine Serie über das Leben Ingmar Bergmans. Mankell ist mit Eva Bergman verheiratet, einer Tochter des weltberühmten Filmregisseurs. Nach Bergmans Tod 2007 trat der Schwiegersohn als Sprecher der „Nachkommen“ auf. Das hohe Tempo seiner Produktion von belletristischen Büchern und Theaterstücken behielt er trotzdem bei.

Und auch sein politisches Engagement hat nicht nachgelassen. 2010 machte der Sohn eines Richters beispielsweise die Reise der „Gaza-Hilfsflotte“ Richtung Palästina mit, die von israelischen Soldaten mit einem blutigen Einsatz gestoppt wurde. Neun türkische Mitreisende starben. Nach seiner mehrtägigen Internierung warf der Autor Israel „Seeräuberei und Kidnapping in internationalen Gewässern“ vor.

Mankells globale Fan-Gemeinde ist riesig. Sogar die Rock-Ikone Patti Smith („Because The Night“) outete sich 2011 als Bewunderin des Autors. Dass sie in Stockholm den bedeutenden Polar-Musikpreis aus der Hand des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf in Empfang nehmen konnte, nahm die 66-Jährige eher gelassen hin. Aber die Aussicht auf eine Begegnung mit Mankell fand sie sehr aufregend: „Ich kann es gar nicht glauben, dass ich ihn hier treffen werde, nachdem ich alle seine Bücher gelesen habe. Das ist eine der schönen Seiten des Lebens.»