Mehr als eindrucksvoll

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(Tageblatt/François Besch)

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Er war ein ganz Großer der nationalen Literaturszene! Ein Leseabend im CNL in Mersch, mit Liedern und Sketchen, ehrte Josy Braun.

Wenn es noch eines Beweises hierzu bedurft hätte, dann wurde dieser am Mittwochabend im Merscher CNL erbracht: Der Saal im Dachgeschoss war zum Leseabend für Josy Braun dermaßen überfüllt, dass die Besucher nahezu bis ins Treppenhaus standen.

„Keen Däiwel méi, dee nach Härgotte keeft“ lautet der Titel seines letzten Romans, der vor einigen Wochen erschien und den wir am 5. Oktober in diesen Spalten vorstellten. Das autobiografische Werk lieferte denn auch den Titel zu dem Leseabend, den das nationale Literaturzentrum in Mersch zu Ehren Josy Brauns, der am 3. August an den Folgen einer langjährigen Krankheit verschied, veranstaltet hatte.

Sketche und Lieder

Es sollte ein gleichermaßen ergreifender wie unterhaltsamer Abend werden, zu dem sich zahllose Literaturliebhaber und Freunde des Verstorbenen eingefunden hatten.

So viele waren es, dass der Platz nicht ausreichte! Vielleicht hätte man zu dem Abend den größeren Saal des Merscher Kulturhauses anmieten sollen, um jedem es zu ermöglichen, den Sketchen und Liedvorträgen nicht nur mit dem Ohr, sondern auch mit dem Auge folgen zu können.

Weggefährten erinnern an Josy Braun

Den Anfang machte Jay Schiltz, langjähriger Kabarett-Weggefährte des Autoren, der in seinem Nachruf auf Josy Braun etliche Zitate aus dessen Texten verarbeitete und so eine perfekte Einleitung zu dem Abend lieferte. Auch Colette Mart vom „Lëtzebuerger Schrëftsteller-Verband“ ging in einem persönlichen Nachruf auf Josy Braun ein, dem sie nach eigenen Worten sehr viel zu verdanken habe, was ihre journalistische Arbeit angeht.

Anschließend kam CNL-Direktor Claude D. Conter auf das letzte Werk des Verstorbenen zu sprechen. Im März 2011 habe Josy Braun ihm von seinem „Liewensroman“ erzählt, ohne jedoch genaueres verraten zu wollen. Allerdings habe man sich schon damals dazu entschlossen, diesen Roman im Literaturzentrum vorzustellen. Dies geschah denn auch am Mittwochabend. Claude Mangen las aus den insgesamt vier Kapiteln des Buches, zwischendurch sorgten Margot Hirtt, Monique Melsen, Jean-Paul Roden und Danielle Wenner, teils am Klavier begleitet, für so manchen Lacher, aber auch für nachdenklich stimmende Momente: „D’Italiener“, „D’Auer um Schäffchen“, „De Bam“, „D’Joffer M“, „Schloofhändler Ballad“ waren einige der Werke des Autoren, die zur Aufführung gelangten.

Balli Baldauff hatte sogar eigens eine „Ballad vum Josy Braun“ verfasst.

Ganz zum Schluss wurde es noch einmal sehr still im Saal. Vom Band war Josy Braun selbst zu hören, in „Dem Fiissche säin Epilog“.

Rund 200 Mal erschien die Kolumne des „Fiischen“ in den 1970er/80er Jahren im Tageblatt, unserer, seiner Zeitung.