Ausstellung YLA in der Valerius GalleryLuxemburgs Künstler*innen-Nachwuchs beweist Talent

Ausstellung YLA in der Valerius Gallery / Luxemburgs Künstler*innen-Nachwuchs beweist Talent
Vergangene Woche gab es gleich zwei Eröffnungen, da die Ausstellung an zwei Standorten stattfindet Foto: Anouk Flesch

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Unter dem Namen Young Luxembourgish Artists (YLA) stellt die Valerius Gallery während des Julimonats Werke von zwölf jungen Künstler*innen aus Luxemburg aus. Für die meisten unter ihnen ist es die erste Ausstellung hierzulande. Ziel ist es, junge Talente zu fördern und ihnen die Chance zu geben, sich mit dem Kunstmarkt vertraut zu machen. YLA wird noch bis zum 31. Juli an zwei Standorten zu sehen sein.

Bunt leuchtet es durch die Schaufenster an der Ecke des Theaterplatzes in Luxemburg-Stadt, dort, wo früher das Sportgeschäft Keller war. Die Valerius-Galerie, die sich seit 2017 dort befindet, zeigt in ihrer neuen Ausstellung Young Luxembourgish Artists (YLA) zwölf junge Künstler*innen, die größtenteils in Luxemburg aufgewachsen sind. „Es war nicht einfach, so viele verschiedene Künstler*innen in einer Ausstellung miteinander zu kombinieren“, sagt Galeriedirektorin Lou Philipps. Das Resultat lässt sich sehen – YLA zeigt, dass Luxemburgs junge Künstler*innen-Generation vielfältig und talentiert ist. Die Ausstellung befindet sich an zwei Orten. Eine Auswahl an Werken aller Teilnehmenden ist in der Galerie am Theaterplatz in Luxemburg-Stadt zu sehen. Der größere Teil der Ausstellung befindet sich in einem alten Industriegebäude in Howald, welches im Herbst abgerissen werden wird. Somit gab es vergangene Woche auch gleich zwei Eröffnungen.

Zu den ausgewählten Künstler*innen gehören Fotograf Olivier Knepper, Fashiondesigner Jeremy Palluce sowie die Maler*innen Jonah Bache, Thierry Harpes, Julien Hübsch, Mia Kinsch, Jil Lahr, Luan Lamberty, Pascal Loschetter, Leila Saint James, Val Smets und Mara Toussaint. „Größtenteils sind es Künstler*innen, die Luxemburg noch nicht kennt“, so Philipps. „Fast alle leben und studieren im Ausland. Eines unserer Ziele ist es, Künstler*innen zu unterstützen, die das auch studiert haben.“ Natürlich gäbe es auch Ausnahmen – Saint James ist Schauspielerin, Loschetter gelernter Architekt, Knepper studiert Ingenieurwesen und Palluce Fashiondesign.

Auch wenn die Teilnehmenden es schätzen, hierzulande ausstellen zu können, gehe es der Galerie nicht darum, junge Künstler*innen nach Luxemburg zurückzuholen. „Es ist klar, dass in der Berliner, Londoner oder Pariser Kunstszene mehr passiert und es mehr Ausstellungsmöglichkeiten gibt. Wir wollen, dass Talente, die oft auch nach dem Studium dort bleiben, auch hier sichtbar werden”, erklärt Philipps.

„Es ist interessant, ein anderes Publikum erreichen zu können“, bemerkt Bache, der bisher vor allem in kleineren, alternativen Ausstellungen mitgemacht hat. Auf die beiden Eröffnungen kamen viele junge Kunstinteressierte. „Unsere Galerie zieht oft junge Menschen an. Kunst ist nicht nur da, um verkauft zu werden, sondern auch, um gesehen zu werden“, betont Philipps. Trotzdem sei es für sie spannend, zu sehen, ob sich die Werke verkaufen lassen.

YLA zeigt, dass Luxemburgs junge Künstler*innen-Generation vielfältig und talentiert ist
YLA zeigt, dass Luxemburgs junge Künstler*innen-Generation vielfältig und talentiert ist Foto: Anouk Flesch

Vor YLA kannten sich nur wenige der Teilnehmenden untereinander. „Ich habe interessante Leute kennengelernt“, sagt Kinsch. Auch Hübsch schätzt die Künstler*innen-Auswahl: „Es ist nicht alles kommerzielle Kunst. Die Galerie ist mutig, auch mit Leuten zu arbeiten, die unkonventionelles Material nutzen. Zudem ist niemand von uns so bekannt, dass unsere Namen wahre Aushängeschilder wären.“ Falls ihnen in ein paar Jahren den Durchbruch gelinge, sei es sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Galerie interessant, dort ihre erste größere Ausstellung gehabt zu haben. „Ich finde es wichtig, dass wir Jungen von einer Galerie gezeigt bekommen, was es heißt, auszustellen und unsere Preise so festzulegen, dass wir uns nicht unter unserem Wert verkaufen“, so Hübsch.

Instagram-Präsenz und Personenkult?

Die Valerius-Galerie wurde über das soziale Medium Instagram auf die jungen Künstler*innen aufmerksam. Das Internet hat die Art, wie junge Künstler*innen an Beachtung gewinnen, stark verändert. Auch wenn sie froh darüber sind, in einer Galerie ausstellen zu können, erreichen sie ihr oft internationales Publikum hauptsächlich über Instagram. „Um sich als Künstler zu etablieren, ist Instagram essenziell“, so Palluce, dessen Konto fast 5.000 Follower zählt. „Ohne Instagram-Präsenz würden wir hier nicht ausstellen.“ Zudem erlaube diese Plattform es ihnen, sich jeden Tag mit Kunst zu beschäftigen und mit anderen Kunstschaffenden auszutauschen. Allerdings sei die Aufmerksamkeit online unbeständig und die Hypes kurz. Kinsch bedauert, dass die Person oft wichtiger sei als ihr Werk, wenn es um Aufmerksamkeit in den sozialen Medien geht. Doch gerade in der Corona-Pandemie wurde die Onlinepräsenz für die Kunstschaffenden essenziell, um ihr Publikum zu erreichen.

Für die Mehrheit der Künstler*innen war die Pandemie eine sehr schaffensintensive Zeit. Saint James greift das Thema auch in ihrer Kunst auf: „So viele Bikinis und nirgends, wo man hingehen kann”, steht auf Englisch auf einer ihrer Leinwände. Für Loschetter war der Lockdown der Auslöser, überhaupt mit dem Malen anzufangen. Er behielt seine neue Passion bei, auch als die Arbeit als Architekt wieder mehr wurde.

YLA soll keine einmalige Veranstaltung bleiben. „Wir wollen, dass YLA zu einer Marke wird, um dann jährlich Ausstellungen zu organisieren, bei denen wir immer neue Talente zeigen”, erklärt Philipps. Die erste Auflage ist auf jeden Fall vielversprechend.