/ „Kunst und Kultur ist keine Nebensache, sondern die Essenz“ (VIDEO)
Schon seit Jahren nimmt er nicht mehr an nationalen Literaturwettbewerben teil. Gegen den Batty-Weber-Preis, den nationalen Literaturpreis Luxemburgs, konnte er sich allerdings nicht wehren, wollte er auch gar nicht, denn eigentlich fühlt er sich geehrt.
„Manche meinen, Nico Helminger wäre noch viel zu jung, um für sein Lebenswerk ausgezeichnet zu werden“, sagt Staatssekretärin Octavie Modert in einer erfrischend kurzen Ansprache. „Aber er hat auch früh angefangen“. Sein erstes Theaterstück schrieb er bereits mit 16, mittlerweile ist er 55 und wortgewaltig wie eh und je. So zurückhaltend und ruhig er oft wirkt, so ernst nimmt er doch seinen Beruf und stellt sich in den Dienst der geschriebenen Sprache. Denn „wenn wir unsere Literatur nicht ernst nehmen, wer soll sie dann ernst nehmen?“ fragt er bedeutungsvoll in den Raum hinein, der ungewohnt überfüllt ist. Viele müssen stehen, einige Stühle sind noch im Nebenzimmer aufgestellt. Die alten Eichendielen im Servais-Haus ächzen unter der Last, aber die Stimmung ist gut und Helminger beweist in einem Rundumschlag, dass es sie noch gibt, die Schriftsteller, die nicht nur ihr Ego befriedigen wollen, sondern auch gesellschaftspolitische Konsequenz zeigen. Natürlich tut es weh, wenn er von den „Madammen“ spricht, die ihren Kaffee nicht auf Französisch bestellen wollen, stattdessen erwarten, dass jeder Luxemburgisch beherrscht, aber selbst nicht einmal ihre Muttersprache anständig schreiben können.
Oder von Lehrern, die lieber im Cactus einkaufen, als luxemburgische Literatur zu lesen.
Sorgen um Literatur
Oder von Journalisten, die sich wichtiger nehmen als die Sache: „Ein Verriss, der schlechter geschrieben ist, als das Buch selbst, hat keine Daseinsberechtigung.“ Aber diese Worte sind wichtig, weil sie das Gefühl vermitteln, dass einer da ist, der nicht aufgibt und sich fügt in die Bequemlichkeiten eines anerkannten und preisgekrönten Schriftstellerdaseins, auch wenn diese in Luxemburg eher bescheidene Umstände garantieren. Helminger macht sich Sorgen um die Literatur und deren Bedeutung, sowohl im Alltag, als auch in der Gesellschaft. „Kunst und Kultur inklusive Literatur ist aber keine Nebensache, sondern die Essenz“, meint er. Und irgendwie hat er recht.
BATTY-WEBER-PREIS
Der Batty-Weber-Preis ist der nationale Literaturpreis Luxemburgs.
Er wird seit 1987 alle drei Jahre vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Bisherige Preisträger waren: Edmond Dune, Roger Manderscheid,
Léopold Hoffmann, Anis Koltz, Nic Weber, Pol Greisch und Guy Rewenig.
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