KunsteckeKonscht, Wierder, Kaffi a Kënschtler

Kunstecke / Konscht, Wierder, Kaffi a Kënschtler
Die Vernissage der „Triennale jeune création“ in den Rotondes Foto: Mike Zenari

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Wer Zeit und Geld hat, der kann derzeit das Luxemburger Foto-Angebot im südfranzösischen Arles, wo die 52. Edition der traditionellen „Rencontres d’Arles“ der Fotografie stattfindet, bewundern. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung der Arbeiten von Daniel Reuter, „Providencia“, und Lisa Kohl, „ERRE“, waren gar die Erbgroßherzogin und der erste Regierungsrat im Kulturministerium angereist, galt es doch in der „Kapelle der Barmherzigkeit“ die vierte Luxemburger Beteiligung an diesem Treffen im sonnigen Süden zu feiern. Den beiden Lichtbildkünstlern sind die Selektion für Arles und ein möglicher Erfolg beim Fachpublikum der „Rencontres“ gegönnt.

„Casino Luxembourg – forum d’art contemporain“ und die „Rotondes“ sind in Luxemburg fest verankert und bieten in diesen sommerlichen Regentagen die Schau „Brave New World Order“ bis Ende August an. Die „Triennale jeune création“ geht in ihre neunte Auflage und präsentiert Künstler der Generation der „Millennials“, also der Geburtenjahrgänge zwischen Anfang 1980 und Ende der 1990er. Ausgewählt für diese grenzüberschreitende Schau wurden insgesamt mehr als 40 Künstler und Künstlerinnen, wobei die Beiträge der Teilnehmer(innen) recht unterschiedlich ausgefallen sind. Begleitet wird die an zwei Orten gezeigte Ausstellung von Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, wobei die behandelten Themen durchaus auch für Erwachsene interessant sein dürften. So geht es am 4. August um das Aufeinandertreffen von „Bild und Ton“ und am 25. August listet Julien Hübsch das „Alphabet der Zukunft“ auf, um nur diese beiden Termine zu erwähnen.

Auf Kirchberg flippt das Mudam völlig aus. Die Kentridge-Schau scheint die Verantwortlichen zu beflügeln und zu neuen Herausforderungen zu ermutigen. So steht der kommende Monat ganz im Zeichen des „Wortes“ oder der „Spoken Words“ (Wierder), wie es in der Überschrift heißt. „Poetry Slam Géisskan“ und „Lagerkultur“ sorgen vom 21. Juli bis zum 25. August für Workshops, Slam-Lesungen, Karaoke-Darbietungen, musikalische Interventionen diverser Art und noch viel mehr Experimente mit Wort, Ton und Bild, dies dank u.a. einer interaktiven Einrichtung mit „künstlicher Intelligenz“, sodass die Macher der zeitgenössischen Kunst im Pei-Museum den auch für August 21 angesagten „congés annulés“ der Rotondes echt Paroli bieten.

Wer es gemütlicher und vielleicht künstlerisch „gestandener“ haben möchte, der kann sich im MNHA im Stadtkern die Retrospektive Brandy anschauen, ein Rückblick auf das 50-jährige Schaffen des Künstlers oder wie er es sieht, quasi eine Auseinandersetzung mit sich selber. Diese Expo läuft noch bis November. Aufgabe des MNHA ist es, die heimische Kunstgeschichte und ihre wichtigsten Protagonisten aufzuarbeiten. Dies geschieht auf mehreren Ebenen, auch in der Reihe „Konscht a Kaffi“. Gab es im Juli eine Erinnerung an Albert Hames, der von 1910 bis 1989 gelebt und gewirkt hat, so steht am kommenden 4. August ab 14.00 Uhr, kostenlos, aber mit Anmeldung, eine Einführung in das Werk von Jean Schaack, einem Maler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, auf der Agenda. Er ist u.a. für seine Porträts bekannt. Am 8. September geht es dann um Jean-Baptiste Fresez, der im 19. Jahrhundert gelebt und gearbeitet hat. Alle haben Kunstgeschichte im Großherzogtum geschrieben.

Im Rahmen der „Renc’Art“-Reihe wird regelmäßig ein bestimmtes Werk unter die Lupe genommen, diesmal ist es eine Gouache von Foni Tissen, Lehrer und Künstler, der vor mehr als 100 Jahren geboren wurde. Er hat 1966 unter den Titeln „Dé Schwoarzen vua Veinen“ und „De Schäppchen vun Duehlem II“ zwei Gouaches realisiert. Beide sind Bestandteil der Sammlung des MNHA. Im Mittelpunkt der „Renc’Art“-August-Termine (da acht Daten und vier Sprachen vorgesehen sind, gilt es sich beim Museum anzumelden) steht „De Schäppchen vun Duehlem II“, ein aufschlussreiches Beispiel für die Tusch-Zeichenkunst des Foni Tissen. Auf andere Kunsttermine kommen wir zurück.