Klare Ziele

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„Alles Neu“, sang Peter Fox im vergangenen Jahr und nahm damit alle guten Vorsätze auf die Schippe, die Menschen tagtäglich haben. / Heike Bucher

Der Verband der professionellen luxemburgischen Theater präsentiert sich für die neue Saison auch rundum erneuert: Mit eingängigem Namen und Logo, einer modern gestalteten Zeitung und ein paar frischen Ambitionen. Bleibt zu hoffen, dass diese sich nicht allzu schnell als Illusionen entpuppen.

 

Zuerst einmal der Name: Was bislang „Fédération luxembourgoise de théatres professionnels“ genannt wurde, heißt jetzt kurz „Theater-Federatioun“. „Das klingt sympathischer“, meint Serge Tonnar, Präsident des Verbandes. 18 Mitglieder hat die „Federatioun“, allesamt luxemburgische Theater, Theatergruppen oder Veranstaltungsorte, die auch eigene Produktionen inszenieren. Übers ganze Land verteilen sich die Mitglieder. In dem Verband können gemeinsame Interessen gebündelt, Projekte geplant und Absprachen getroffen werden.

Nicht nur schöne Kunst und Unterhaltung

„Die ‚Federatioun‘ kämpft für das Theater und alle Berufe, die mit Theater, auch mit Tanztheater, zu tun haben“, sagt Tonnar. Denn es ginge nicht nur um schöne Kunst und Unterhaltung, sondern auch um einen Arbeitsmarkt, den es zu erhalten gilt. Dass dieser jedoch nicht immer ernst genommen würde, wäre an den Sticheleinen einzelner Journalisten zu merken gewesen, die nach der letztjährigen Teilnahme der „Federatioun“ an der „Foire de l’étudiant“ geunkt hätten, Schüler würden zum direkten Sprung in die Arbeitslosigkeit ermuntert. Dabei hatten Tonnar und seine Kollegen lediglich Broschüren verteilt und Schüler und Studenten darüber informiert, welche Arbeitsmöglichkeiten es vor, auf und hinter den Brettern, die die Welt bedeuten, gibt. „Das sind ehrbare Berufe“, meint Tonnar. Die Resonanz der Studenten war groß und die Broschüren im Nu vergriffen.

„Käddi-Theater“in der Belle Etoile

Trotzdem ist die Wirtschaftlichkeit ein Problem, dem sich alle Häuser immer wieder stellen müssen. Deshalb genügt es nicht, die Leute anzusprechen, die ohnehin regelmäßig ins Theater gehen. Auch Menschen, für die Theater und Tanz Neuland ist, gilt es zu erreichen. So entstand die Idee eines Theaterfestes, das alle zwei Jahre in der Abtei Neumünster stattfindet.
Neben kleinen Einblicken in aktuell laufende Produktionen und Mitmach-Ateliers für Kinder, gibt es vor allem Stände, an denen sich die einzelnen Spielstätten oder Theatergruppen vorstellen. Zum ersten Theaterfest, das im vergangenen Herbst stattfand, kamen rund 2.000 Leute – ein beachtlicher Erfolg.
Alternierend zum Theaterfest begibt sich die „Theater-Federatioun“ aber auch an Orte, die mit Theater überhaupt nichts zu tun haben, wie zum Beispiel dem Einkaufszentrum „Belle Etoile“. In der Woche vom 14. bis 19. September findet dort das „Käddi-Theater“ statt mit einer Ausstellung über das luxemburgische Theater, Informationsständen, kleineren Aufführungen und Gewinnspielen.
Außerdem gibt es einen Stand von Luxembourgticket, an dem Karten für die kommende Saison erworben werden können. Ungefähr zeitgleich erscheint die Theaterzeitung, in der Altbewährtes mit Neuem gemixt wird: Das Theaterprogramm des Monats in neuem Layout und dazu etwas Hintergrundinformationen über die einzelnen Häuser oder Schauspieler und Regisseure.

Ein Theaterarchivfür Luxemburg

Neben der Präsentation wird sich die „Federatioun“ zukünftig verstärkt um die Dokumentation kümmern. In Zusammenarbeit mit der Nationalbibliothek, dem nationalen Literaturzentrum und dem „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) wird zu diesem Zweck gerade ein Theaterarchiv zusammengetragen. In diesem soll dann alles Material über vergangene und zukünftige Theater- und Tanzproduktionen vorhanden sein und für ein breites Publikum zugänglich gemacht werden. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, aber die Finanzierung einer exklusiven Stelle ist erst einmal für zwei Jahre gesichert. Danach wird man weitersehen.
Dass luxemburgisches Theater auch von seiner Mehrsprachigkeit profitieren kann, dessen ist sich die „Theater-Federatioun“ bewusst. Deshalb ist internationales Engagement gefragt, wie die alljährliche Unterstützung einer Produktion beim Festival Off in Avignon. Neu ist die Teilnahme bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen und die Zugehörigkeit zum internationalen Theaternetzwerk ITI (International Theatre Institute), einer Organisation, die den „weltweiten Austausch von Wissen und Praktiken im Bereich der Bühnenkunst fördert“, wie es im Pressetext heißt.
Die „Theater-Federatioun“ hat sich klare Ziele gesetzt. Ein Büro hat sie auch gefunden. Jetzt heißt es abwarten und nicht gleich den Mut verlieren, wenn nicht alles sofort rund läuft.

„Theater-Federatioun“
Auch die Homepage ist neu gestaltet. Alle Infos über Mitglieder, Termine und Projekte unter:
www.theater.lu