„Kein Prestigeobjekt für den Bürgermeister“

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Der Sommer ist vorbei, die Kulturhäuser öffnen wieder ihre Türen und präsentieren ihr ambitioniertes Programm für die kommenden Monate. So auch opderschmelz in Düdelingen. Schwerpunkt bleibt die Musik, aber auch mit Lesungen und Ausstellungen leisten die Verantwortlichen ihren Beitrag für das Kulturangebot des Landes.

Janina Strötgen

„Wir haben ein kleines Budget (330.000 Euro), ein kleines Team, ein kleines Publikum, aber ein großes Haus.“ Mit diesen Worten eröffnete Danielle Igniti, Leiterin des Kulturzentrums opderschmelz, die gestrige Pressekonferenz in Düdelingen. Damit brachte sie auf den Punkt, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben, um neben den großen Institutionen, vor allem in der Hauptstadt, bestehen zu können.

Sie habe sich bei der Gesprächsrunde mit Kulturministerin Octavie Modert am vergangenen Mittwochabend im Exit der CarréRotondes zusammengerissen, weil sie sicher ausfallend geworden wäre, hätte sie gesagt, was sie dachte, gestand die passionierte Leiterin des Kulturhauses. Aber gestern nun fand sie klare Worte: „Unser Kulturhaus ist kein Prestigeobjekt für den Bürgermeister Düdelingens. Wir leisten einen wichtigen Beitrag für die nationale Kultur und unterstützen den kreativen Akt Luxemburger Künstler.“
Deshalb sei es eine Frechheit, dass Octavie Modert Kompetenzen und Verantwortung an Kommunalpolitiker abgeschoben und kein Verständnis für die Belange der regionalen Kulturhäuser gezeigt habe. Moderts Argumentation sei „total falsch“.

Allein gelassen fühlen sich die dezentralisierten Kulturhäuser schon lange. Deshalb haben sie sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um sich zumindest untereinander austauschen zu können. Schließlich haben sie alle ähnliche Probleme: Durch Publikumsmagneten wie der Philharmonie mit ihren „unbegrenzten Möglichkeiten“ wird die Gewinnung neuer Publikumsschichten immer schwieriger. Und dennoch hat Danielle Igniti von einem Durchbruch zu berichten: Letzte Saison, für das Konzert von Manu Katché, war der Konzertsaal opderschmelz zum ersten Mal in der Geschichte des Kulturhauses ausverkauft: 420 Leute kamen, um sich den französischen Musiker anzusehen und anzuhören. Ein Erfolg! Leider sind solche Erlebnisse viel zu selten. Doch Igniti ist von der Wichtigkeit ihrer Arbeit überzeugt und hat mit ihrem sechsköpfigen Team auch für die kommenden Monate ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. 36 Veranstaltungen, etwa drei pro Woche, stehen im Kalender. Der Schwerpunkt liegt auch in dieser Saison wieder beim Jazz. Aber auch Klassik, Blues und World Music sind programmiert.

Drei Festivals

Hervorzuheben sind die drei Festivals, die Fête des cultures, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, das „Touch of noir“, das nichts mit der CSV – den clin d’oeil ließ sich Danielle Igniti nicht nehmen –, sondern vor allem mit dem „film noir“, aber auch mit Musik und Literatur passend zum Genre zu tun habe und das Singer-Songwriter- Festival am 7. und 8. Oktober.

„Mit möglichst wenig Anlage, zur Essenz des Liedes“ fasste John Rech, selbst Musiker, das Konzept des Festivals zusammen. An zwei Abenden werden jeweils drei Künstler auftreten, die aus dem Ausland, aber auch aus dem Inland (Claudine Muno) kommen.

Auch die beiden Galerien machen ihre Türen wieder auf, und zwar am 18. September zu den Ausstellungen von Trixi Weis (Nei Liicht) und Marcel Korenhof (Dominique Lang)

opderschmelz
1a rue du Centenaire
L-3475 Dudelange
Tel.: 51 61 21 290
www.opderschmelz.lu
www. centredart-dudelange.lu