In Luxemburg geboren, im Englischen zu Hause

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Die 1937 in Esch/Alzette geborene Schriftstellerin Liliane Welch ist tot. Sie starb nach langer Krankheit in einem Luxemburger Krankenhaus.

Liliane Welch gehörte zu den wenigen Luxemburger Schriftstellern, die in englischer Sprache schrieben. Zusammen mit Pierre Joris vielleicht zu den einzigen.

Durch die Bücher Karl Mays lernte sie den Wilden Westen bereits als Jugendliche kennen und lieben – die englische Sprache und Literatur entdeckte sie im „Lycée“ für sich.
In einem Interview mit Ariel Wagner-Parker (Le Jeudi, 18. Dezember 2008) bezeichnete sie die englische Sprache als ihre „belated mother tongue. It’s the language most suited to my own heartbeat“.

Bibliographie

Ausgewählte Werke:

 Stealing The Flowers of Evil. Ottawa, Borealis Press, 2008.
 Dispensing Grace.
Ottawa, Borealis, 2005.
 This Numinous Bond.
Ottawa, Borealis, 2003.
 Untethered in Paradise. Ottawa, Borealis, 2002.
 Unlearning Ice.
Ottawa, Borealis, 2001.
 The Rock’s Stillness.
Ottawa, Borealis, 1999.
 Frescoes: Travel Pieces. Ottawa, Borealis, 1998.
 Fidelities. Ottawa,
Borealis Press, 1997.
 Dream Museum.
Sono Nis Press, 1995.
 Life in Another Language. Dunvegan, ON: Cormorant Books, 1992.
 Fire to the Looms Below. Charlottetown, PEI: Ragweed, 1990.

Und so beschloss sie mit 18 Jahren, von Luxemburg in die USA zu ziehen. Sie studierte amerikanische Literatur, machte einen Doktor in französischer Literatur und zog mit ihrem Mann Cyril in die Maritimes nach Canada. Dort lebte sie, unterrichtete französische Literatur an der Mount Alison University und brachte ihren Schülern die von ihr so geliebten Verse von Baudelaire, Mallarmé oder Rimbaud nahe. Ende 30 begann sie selbst zu schreiben – vor allem Lyrik.

Ein Leben zwischen zwei Welten

Sie fühlte sich wohl in der rauen Natur Kanadas, nahm gemeinsam mit ihrem Mann die kanadische Staatsbürgerschaft an und empfand doch ihre regelmäßige Reisen nach Europa als „cultural aphrodisiac“. Sie lebte ein Leben zwischen zwei Welten.
In einem ihrer letzten Werke, „Stealing the Flowers of Evil“ – den Titel hat sie in Anlehnung an Baudelaire gewählt – beschäftigte sie sich mit dem Verhältnis zu ihrer Mutter und schuf ihr eine warmherzige Hommage.

In Kanada zählt sie heute zu einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen. Ihrem Werk ist zu wünschen, dass es auch hier bekannter wird.