„Ich glaube an ihre Zukunft!“

„Ich glaube an ihre Zukunft!“
(Tageblatt)

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In Luxemburg ist er wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Fast alle Musiker kennen ihn. Nicht zuletzt, weil er einen Großteil luxemburgischer CDs produziert hat - Daniel Toth.

Heute feiert die CD ihren 30. Geburtstag. Können Sie sich noch an die erste CD erinnern, die Sie produziert haben?

Geschäftsführer Daniel Toth (Bild: Tageblatt)

„Ich glaube mich zu erinnern, dass eine der ersten CDs die ’Best of’ der Chris Birch Band war. Bis heute haben wir über 1.000 verschiedene Produktionen vervielfältigt. 2001 habe ich mit der Produktion von Compact Discs begonnen. Die Begeisterung für Maschinen und Roboter, aber auch für die Musik haben mir die ausschlaggebenden Impulse für die Gründung einer eigenen Produktionsfirma gegeben. Zu dieser Zeit gab es in Luxemburg kaum Möglichkeiten, Silberscheiben herzustellen. Wir waren stets gezwungen, ins Ausland zu reisen, um eine CD-Fertigung in Auftrag zu geben. Ich sah und schloss diese Marktlücke mit der Eröffnung von ’CD Press Luxembourg’. Durch Zufall machte ich auf einer Fachmesse Bekanntschaft mit einem Hersteller von CD-Produktionsmaschinen. Damals war die Herstellung von CDs nahezu reine Handarbeit. Im Laufe der letzten Jahre hat sich diese durch neue Technologien deutlich vereinfacht und verbessert. Ich bin nach wie vor von dieser Technik fasziniert. Darüber, wie sauber und perfekt bedruckt die CDs vom Laufband rollen. Und wenn dann junge Musiker nach wochenlanger Arbeit im Tonstudio ihre Scheibe bei uns abholen und ich sehe, wie ihre Augen glänzen, dann weiß ich, dass sich die Arbeit lohnt.“

Was bedeutet Ihnen der Silberling persönlich?

„Die CD ist ein langjähriger Begleiter, im Beruf wie auch im privaten Leben. Für mich ist sie bedeutend mehr als nur ein Objekt oder ein Stück Plastik. Durch meine Arbeit habe ich viele interessante und leidenschaftliche Menschen kennengelernt. Seit über fünfzehn Jahren bin ich DJ, lege CDs und nicht Schallplatten auf und beschere meinen Zuhörern trotzdem einen angenehmen, mit guter Musik vollgestopften Abend. Allein das Auflegen von CDs weckt in mir eine gewisse Nostalgie.“

Hat die CD Ihrer Meinung nach eine Zukunft?

„Die CD wurde bereits vor einigen Jahren für tot erklärt. Doch sie lebt. Sie ist immer noch ein Speichermedium, das günstig herzustellen ist. Man darf nicht vergessen, dass es neben der Audio-CD auch noch die begehrte CD-ROM gibt. Die Produktion solcher Silberscheiben ist der Garant für das Überleben der CD. Was den Musikmarkt betrifft, spüre ich jedoch, dass weit weniger produziert wird. Ich hoffe aber, dass sie nicht ganz verschwinden wird. Nicht zuletzt wegen der beiliegenden Booklets, die man in der Hand halten und durchblättern kann. Auf der digitalen Ebene fehlt diese Beziehung. Selbst die tot geglaubte Vinylschallplatte erlebt ein beachtliches Comeback. Diese Entwicklung bestärkt auch die Positionsbehauptung und Daseinsberechtigung der Silberscheibe. Ich glaube an ihre Zukunft!“

Welche Musik-CD sollte man unbedingt hören?

„Eine schwierige Frage. Nach meinem Musikgeschmack muss die Antwort wohl ’Rattle and Hum’ von U2 lauten.“