Hochglänzende Verfremdungen

Hochglänzende Verfremdungen
(François Besch)

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Der 1956 in Freiburg geborene und in Köln lebende und arbeitende Künstler Peter Zimmermann stellt derzeit aktuelle Arbeiten in der hauptstädtischen „Galerie Nosbaum & Reding“ aus.

„Blob Paintings“ nennt Peter Zimmermann, der seit 2002 an der Kölner Kunsthochschule für Medien unterrichtet, seine Kreationen. Zimmermann, der von 1978 bis 1983 an der Kunstakademie Stuttgart studierte und seither etliche Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien und Museen in seinem Heimatland und im Ausland hatte, ist ein äußerst vielseitiger Künstler. Er ist Bildhauer, Objektkünstler und Maler gleichzeitig.

Konzeptuell

Seit Mitte der 1980er-Jahre arbeitet Zimmermann konzeptuell. Das begann mit der Serie „Boo Cover Paintings“, in welcher er die Buchumschläge von beispielsweise Polyglott-Reiseführern übermalte. Bei den „Blob Paintings“ handelt es sich um das Resultat einer langwierigen Prozedur. Zimmermann greift dabei auf eigene frühere Arbeiten zurück, die er zunächst fotografiert. Die Abzüge scannt er dann, um sie mit Bildbearbeitungsprogrammen am Computer völlig zu verfremden.

Schließlich druckt der Künstler die so entstandenen Bilder auf einer Folie aus und projiziert das Resultat auf eine Leinwand. Erst jetzt beginnt der eigentliche Gestaltungsprozess des definitiven Werkes. Die Konturen des projektierten Bildes werden mit dickflüssigem Epoxidharz bedeckt.
Nach und nach entsteht so ein mehrschichtiges „Gemälde“, hochglänzend und abstrakt. Bei einzelnen Werken ist die Leinwand anschließend vollkommen mit dem Kunstharz, das der Künstler mit Pigmenten einfärbt, bedeckt, bei anderen bleiben Teile des weiß grundierten Untergrunds frei.

Original vs. Abbild

Allen ist gemeinsam, dass es unmöglich ist, herauszufinden, was ursprünglich das Motiv war. Und genau das bezweckt der Künstler mit seiner Arbeit: Das Verhältnis von Original und Abbild und von Oberfläche und Inhalt steht dabei im Mittelpunkt. Dass das Endprodukt dazu auch noch hochgradig dekorativ ist, spielt nur am Rande eine Rolle.