Kunstecke / Guido Oppenheim, Fuelbox VIII und weitere spannende Expos zur „Rentrée“

Guido Oppenheim, Ville de Luxembourg, 2e moitié du 19e – 1re moitié du 20e siècle, huile sur toile, 91 x 69 cm (avec cadre)
Die Herbstsaison der Galerien wurde letzte Woche gleich mit mehreren Ausstellungen eingeläutet. Außerdem wurde. In der Villa Pauly in Luxemburg-Stadt eine Ausstellung zu Ehren von Guido Oppenheim eröffnet. Die Plattform „Art Work Circle“ bietet dem Fotografen Jonas Byström ihr Forum an, derweil im Cube 521 eine Expo mit Werken der Malerin Chantal Maquet deren Residenz in Clerf krönt. Empfehlenswert ist selbstredend die Fuelbox-VIII-Expo in einer Paul-Wurth-Halle. Es ist wohl die spannendste Auflage seit Beginn dieser Ausstellungen.
In einer Zeit, in der Antisemitismus leider immer wieder für traurige Schlagzeilen sorgt, bleibt die Erinnerung an die Shoah wichtig. Nun wird ein Künstler geehrt, der im Zweiten Weltkrieg den Nazis zum Opfer gefallen ist. In seinem Buch „Luxemburg im Schatten der Shoah“ erinnert Mil Lorang an den am 26. August 1942 im Ghetto Theresienstadt „angeblich“ krankheitshalber verstorbenen Maler Guido Oppenheim. Am 28. März 1862 in Luxemburg in die jüdische Familie Oppenheim-Schloss geboren, hätte er in die Fußstapfen seines Vaters, der Tuchhändler war, treten sollen, doch er wollte Maler werden und so schrieb er sich 1890 an der Königlichen Kunstgewerbe-Schule in München ein. Obwohl hier die Landschaftsmalerei gepflegt wurde, spezialisierte er sich in der Porträtmalerei.
Nach Ende des Studiums ging er nach Paris und entdeckte dort durch seine Spaziergänge im Wald von Fontainebleau seine Leidenschaft für die Landschaftsmalerei. 1912 (oder war es zehn Jahre früher?) kam er zurück nach Luxemburg, wie Mil Lorang festhält, um sich, allen Widerständen zum Trotz, als professioneller Künstler zu etablieren. Nach dem deutschen Einmarsch am 10. Mai 1940 wurden er und seine Brüder Opfer der „nationalsozialistischen Rassenpolitik“. Sie wurden am 28. Juli 1942 in das „sogenannte Altersghetto Theresienstadt“ deportiert. Dort starb Guido Oppenheim am 26. August 1942. Eine Grabstätte auf dem jüdischen Friedhof erinnert an ihn und seine Familie.
Die Ehrung dieses Künstlers in Form einer Ausstellung ist nicht die erste offizielle Anerkennung, fand doch in der Villa Vauban bereits 1982 eine Ausstellung mit seinen Werken statt. Nachdem auf Initiative der Luxemburger Botschaft in Prag im Frühjahr dieses Jahres der Künstler im Terezin Memorial geehrt worden ist, haben die Museen der Stadt und das MNAHA die Ausstellung „Guido Oppenheim, un peintre luxembourgeois à l’affût de la nature“ in der Villa Pauly organisiert. Die Expo ist auf zwei Räume verteilt, umfasst ein Dutzend Gemälde, vorwiegend Landschaften und Dokumentationstafel über sein Werk und seinen Lebenslauf. Interessant ist auch ein frühes Selbstporträt. Mitglied des CA (den er später verlässt), der Vereinigung „Art à l’école“ und der „Société des artistes français“ erhielt er 1906 als Anerkennung für sein Œuvre den „Prix Grand-Duc Adolphe“.
Die Ausstellung „Guido Oppenheim (1862-1942): un peintre luxembourgeois à l‘affût de la nature“ ist bis zum 15. November 2023 in der Villa Pauly (57, boulevard de la Pétrusse, L-2320 Luxemburg-Stadt) montags bis freitags von 13.00 bis 16.30 Uhr geöffnet.
Varia in einigen Galerien
Hat die Galerie Nosbaum Reding mit „RUN (Frühstück)“ von Thomas Arnolds und in ihrem „Project-Raum“ den Werken von Jeanne Mons unter dem vielsagenden Titel „Amour, vous ne savez ce qu’est absence“ ihre „Rentrée“ gefeiert, so zeigt das „Konschthaus Schëffleng“ nun Arbeiten auf Papier sowie Skulpturen von Moritz Ney. Die Galerie Reuter Bausch in der rue Notre-Dame feiert ein Comeback von Arny Schmit und seinen Werken „Beyond Nature“, dies bis zum 21. Oktober. Im Stadtgrund findet ab heute eine Expo mit ausdrucksstarken Werken von Khalif Tahir Thompson statt und im Norden des Landes krönt die Luxemburger Künstlerin Chantal Maquet ihre Residenz in Clerf im Kulturzentrum Cube521 in Marnach mit einer Expo ihrer Malereien (50 Landschaften und 50 Porträts) unter dem Titel „Visages d’un paysage“, dies bis 1. Oktober 2023.
Nicht in einer Galerie, sondern auf der Internet-Plattform präsentiert „Art Work Circle“ nun Lichtbilder des schwedischen Fotografen Jonas Byström. Es handelt sich hierbei um bei Reisen gesammelte Eindrücke, auch von Luxemburg, wobei sein Blick sowohl der freien Natur als auch der Architektur gilt.
Beeindruckende Werke bei Fuelbox
Haben wir in unserer Vorschau auf die achte Auflage der Fuelbox-Expo mit rund 80 Künstlern vor zwei Wochen hingewiesen und die Frage gestellt, ob die Masse der gezeigten Werke die Einzigartigkeit und Qualität ausmacht oder einzelne Performances an sich herausstechen, so liegt die Antwort nach einem Besuch auf der Hand. Auf zwei Ebenen wird eine große Vielfalt an Arbeiten gezeigt, kommen diverse Techniken und unterschiedliche Genres zur Geltung.
Mal sind es Malereien, Skulpturen oder Keramiken, mal sind es Installationen, dann wieder kleine Bilder im Dialog mit riesigen Tafelmalereien und selbst Videos sowie Fotografien. Der Besucher hat, wie bei einer kleinen Kunstmesse, die Qual der Wahl. Ohne einzelne Präsentationen namentlich hervorheben zu wollen, sei gesagt, dass selbst renommierte Künstler sich diesmal übertroffen haben, um hier einzigartige Werke, teils in situ realisiert, für eine doch relativ kurze Zeitspanne dem Kunstfreund anzubieten. Ein Abstecher zur Fuelbox VIII am Paul-Wurth-Sitz lohnt sich allemal.

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