Goldener Bär für Film aus China

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Der große Favorit muss sich am Ende mit einem kleineren Preis begnügen. China holt dafür gleich drei Berlinale-Bären, inklusive Hauptpreis.

Der Goldene Bär der 64. Berlinale geht nach China. Die Jury der Internationalen Filmfestspiele Berlin zeichnete am Samstagabend den Krimi „Bai Ri Yan Huo“ (Schwarze Kohle, dünnes Eis) von Yinan Diao mit dem Hauptpreis des Festivals aus.

Die Deutschen holten einen Silbernen Bären in der Kategorie bestes Drehbuch: Die Geschwister Anna und Dietrich Brüggemann nahmen die Auszeichnung für das Drama „Kreuzweg“ entgegen. Ihr Film erzählt von einem 14-jährigen Mädchen, das der strengen katholischen Lehre der Pius-Bruderschaft folgt. „Kreuzweg“ erhielt außerdem den Preis der Ökumenischen Jury.

China der große Gewinner

Chinesische Filmemacher erhielten insgesamt drei der begehrten Bären: Der 40-jährige Fan Liao, Hauptdarsteller der im Stil des Film noir gedrehten Detektivstory „Bai Ri Yan Huo“, wurde auch als bester Schauspieler geehrt. Der Film um die Aufklärung mehrerer brutaler Morde ist ein düsteres Puzzle aus Liebe, Rache und sexueller Gier in einer Gesellschaft ohne Moral.

Der Goldene Bär war zuletzt im Jahr 2007 mit „Tuyas Hochzeit“ von Wang Quan’an an einen chinesischen Film vergeben worden. Auch der Preis für die beste Kamera ging in diesem Jahr nach China: Jian Zeng erhielt den Preis für seine Bilder zu dem Drama „Tui Na“ (Blinde Massage).

Den Silbernen Bären als beste Schauspielerin erhielt im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz die 23-jährige Japanerin Haru Kuroki für ihre Rolle eines Dienstmädchens in «Chiisai Ouchi» (Das kleine Haus) von Yoji Yamada.

Die Favoriten gingen leer aus

Mit der wichtigsten Festivaltrophäe für «Bai Ri Yan Huo» entschied sich die Jury, in der auch der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz und „James Bond“-Produzentin Barbara Broccoli saßen, gegen den Favoriten von Publikum und Kritik.

Erklärter Liebling der Festivalbesucher war Richard Linklaters Drama „Boyhood“. Der US-Amerikaner wurde für sein Langzeit-Spielfilmprojekt über einen Heranwachsenden aus Texas immerhin mit dem Preis für die beste Regie geehrt.

Der Große Preis der Jury ging an Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“. Die turbulente Komödie mit Stars wie Ralph Fiennes, Willem Dafoe und Tilda Swinton hatte das elftägige Festival eröffnet. Auch der 91-jährige französische Regie-Altmeister Alain Resnais bekam eine Ehrung. Seine Komödie „Aimer, boire et chanter“ (Lieben, Trinken und Singen) wurde mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet, benannt nach dem ersten Berlinale-Direktor.