Romain Durlet
Er ist ein leidenschaftlicher Verehrer der asiatischen Kunst, hat selbst eine Reihe wertvoller und interessanter Kunstschätze erstanden und wollte jetzt über eine Reise berichten, die ihn und ein paar Freunde vor zwölf Jahren durch China und Turkestan führte. Und zwar in Wort und Bild. Es handelt sich um ein 275 Seiten umfassendes Buch, das ein paar Kilo wiegt und dessen Inhalt besonders für Kenner und Interessenten von größtem Interesse sein dürfte. Die Publikation „Au pays du Jade“ zeigt Landschaften und historische Stätten, vor allem aber die Menschen, die in diesem Teil Asiens an der Seidenstraße leben. Den Autor des Buches interessieren keine Bauten, sondern die Menschen, so wie sie sind und leben.
Einfühlsam und stimmungsvoll
Seine Porträts sind denn auch aussagekräftig und von einer Qualität, wie man sie schon gar nicht von einem Laien der Fotografie erwartet hätte. Sie haben eher professionellen Charakter, sind einfühlsam, stimmungsvoll und geben jene außergewöhnliche Atmosphäre wieder, die man nur in abgelegenen und von der Natur begünstigten Gegenden kennt.
Wer diese abgeschiedene Welt kennen lernen will, muss sich voll und ganz einfühlen können. Er darf nicht, so Gaston Vogel, wie ein westlicher, voyeuristischer Tourist auftreten, der versucht, seine Konterfeis heimlich zu machen, sondern er muss mit der Bevölkerung sympathisieren, mit ihr kommunizieren und einen Einklang finden. Die Leute sind lieb und sympathisch und lassen sich problemlos ablichten. „Um Fotos zu machen, muss man das richtige Auge haben. Die richtige persönliche Einstellung. Wer dies nicht beherrscht, dessen Fotos sind gerade gut genug für ein Scheißhaus …“ Und er fügt hinzu: „Fotos begeistern mich. Sie stellen einen Augenblick, eine Situation dar. Etwas nie Wiederkehrendes.“
Das Thema an sich ist besonders für jene von Interesse, die geschichtsträchtige Episoden mögen, die auf Erklärungen der Praktiken alter Kulturen stehen und die von ihnen bislang nicht gekannte Einzelheiten erfahren, die die geschichtlich-kulturellen Schritte veranschaulichen.
In Wort und Bild wird die Reise dargestellt. Die Fotos allein hätten genügt, meinte jetzt im Vorfeld ein Kölner Buchverkäufer. Sie seien so aussagekräftig, dass man eigentlich auf das Geschriebene hätte verzichten können. Ein außergewöhnliches Lob für den Hobby-Fotografen. Aus Kostengründen wurde das Buch in der Türkei gedruckt, in Istanbul, der Lieblingsstadt des Autors. Die Frage, die sich unweigerlich stellt: Wie schafft es ein Anwalt wie Gaston Vogel, ständig neue Bücher zu schreiben?
Me Gaston Vogel
Au pays du Jade
Edition Apophis 2010
275 Seiten, 89 Euros
ISBN: 978-99959-609-8-8
www.bigideas.lu
„Ich arbeite von morgens sechs bis nachmittags zwei Uhr und dann widme ich mich meinen Interessen. Ich bin seit 50 Jahren Anwalt. Nachmittags will ich mich nicht mit dem Staub der Paragrafen herumplagen, so wie vielleicht andere Angehörige meiner Zunft, die nach einem guten Ess- und Saufgelage mit brummendem Schädel ihre Affären durchziehen.“ Bei diesem Buch der besonderen Art will sich der Autor, nach den vielen von ihm verfassten Büchern über Jurisprudenzen, Rechtspflege und Arbeiten im Hause der Justitia, also auf einen neuen Weg begeben. Demnächst erscheint ein weiteres Buch, und zwar über Indien, wo er ungefähr 30 Mal weilte. Und anschließend wird er seiner Leserschaft ein Buch über jüdische Friedhöfe liefern. Und, und, und … Die Auflage von „Au pays du Jade“ ist minimal und beläuft sich auf nur 500 Exemplare! Da bis jetzt schon 200 verkauft sind, bevor es überhaupt in den Handel kam, dürfte man jedoch mit einer oder mehreren weiteren Auflagen rechnen. Es sei noch erwähnt, dass die Edition Apophis eine fantastische Arbeit geleistet hat und das Buch von einer exemplarischen Qualität ist.
Am 7. September um 16 Uhr lädt die Buchhandlung Diderich in Esch die Öffentlichkeit zu einer Signierstunde mit dem Autor ein. DVD und Buch sind ab dem 1. September erhältlich.
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