Kunstecke / Frühlingsgefühle trotz Katerstimmung: Galerien und Museen öffnen wieder

Auf der kollektiven Ausstellung Fuelbox IV wird ein wahres künstlerisches Feuerwerk gezündet (Foto: Baudouin Schinker)
Wer über Wochen nicht mehr in Galerien gehen und Kunstmuseen besuchen konnte, der hat sich über die Wiedereröffnungen letzte Woche gefreut. Auch in dieser und nächster Woche wird es zu „Vernissagen“ kommen, machen Kunsthäuser ihre Türen wieder auf. Ein wahres künstlerisches Feuerwerk allerdings wurde in diesen Tagen bei der Ausstellung „Fuelbox“ auf Howald gezündet. Mit Werken ganz verschiedener Machart von rund 80 Künstlern gerät diese Mega-Schau für den Besucher zu einem wahren visuellen „Abenteuer“ (bis zur Freigabe der ehemaligen Geschäftslokale gab es hier Kleider und Waren unter der Marke „A.S. Adventure“).
In der Tat, wer die Ausstellung durchwandert, erlebt ein Wechselbad der Gefühle, die von rein sachlichem Interesse über Unverständnis bis hin zu Bewunderung reichen können. Fakt ist, nicht alle gezeigten, angedeuteten und zu erlebenden Werke sprechen an, doch in der Summe ist diese Ausstellung aufgrund ihrer Vielseitigkeit und einiger herausragender Werke unbedingt sehenswert (sie läuft noch bis zum Wochenende).
Da durch die sanitären Krisenmaßnahmen geplante Ausstellungen entweder „ins Wasser gefallen“ sind oder andere nicht mehr zu besuchen waren, hat sich die Agenda der Galerien und Museen etwas verschoben. Die zuständigen Veranstalter wären gut beraten, ihre Kommunikation diesbezüglich anzupassen und vor allem sichtbarer zu gestalten. Ob eingefleischter Kunstfreund oder Gelegenheitsbesucher, egal, jeder möchte wissen, was los ist, was geboten wird, um seinen Gang in ein Kunsthaus planen zu können. Es braucht nicht unbedingt ganzseitige Anzeigen. Die Multiplikation und Originalität der Ankündigungen macht es wohl eher.
Klassische Vernissage-Feiern sind ob der noch geltenden sanitären Einschränkungen wohl weniger als mehr auf den Einzelnen ausgerichtete Events angesagt. Zurzeit herrscht noch eher Katerstimmung in vielen Galerien, da die Kundschaft sich weniger auf die virtuellen Expos fokussiert hat, als sie dies tut, wenn sie die Kunst in Echtheit erleben kann. Wo Kreativität vorherrscht, dürfte dies doch wohl kein Problem sein, jetzt die richtigen Mittel und Wege zu finden, wieder Kunstfreunde anzulocken.
In Erwartung der Dinge, die da bald kommen sollen, hier einige Tipps: Wer noch nicht im Mudam war und sich die laufenden Ausstellungen, vor allem die des Luxemburgers Jean-Marie Biwer, angesehen hat, der sollte den Sprung auf den Kirchberg wagen. Im Übrigen sind alle Ausstellungen dort sehenswert.
Stillschweigend wurde in den letzten Tagen die Hommage-Ausstellung an den Luxemburger Bildhauer Charles Kohl im Vauban-Museum eröffnet. Sie erinnert nicht nur an einen der bedeutendsten und eigenartigsten Bildhauer, wirkte er doch stets diskret, aber mit großer Beharrlichkeit und vor allem außerordentlichem Können in seiner Disziplin. Ein reichhaltig illustrierter Katalog begleitet die Ausstellung.
Um in unseren heiligen Museumshallen zu bleiben, noch ein dritter, sagen wir mal diskussionsoffener Hinweis. Seit einigen Wochen ist im MNHA auf Fischmarkt das aus dem Kulturzentrum Neumünster bekannte monumentale Werk „The Portrait Society“ des Malers Roland Schauls zu sehen. Es ist ein aus 504 Tafeln mit Porträts bekannter Persönlichkeiten mosaikartig zusammengesetztes Werk, das aber auch abgefedert und bescheidener gestaltet werden kann. Mehr soll hier nicht gesagt werden, nur dass es die große Innenwand im Atrium des Museums schmückt und den Besucher beim Eintritt „überwältigt“.
Nichts überstürzen, erst einmal nach dem „Lockdown“ diese Expos erleben!
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