Fröhlicher Sonntagsausflug von 15.000 Musikfans

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Die einen liegen gemütlich im Rasen und lassen sich die Sonne auf die Bäuche scheinen, andere versuchen verzweifelt, einen der wenigen Plätze im Schatten zu ergattern, wieder andere lassen sich mit dem „Sky-Shooter“ in luftige Höhen katapultieren – die meisten aber hüpfen mit ihren Rockstars vor den beiden Bühnen. /Emile Hengen

Willkommen im Rockparadies Rock-A-Field! Genieße das Festivalfeeling! Hier dreht sich alles um Musik und ums Sehen und Gesehenwerden. Denn was ist schöner an einem Sonntag im Sommer, als sich etliche Stunden im Freien mit Freunden auszutauschen und sich vom regen Treiben vor den Bühnen mitreißen zu lassen?
Die vierte Auflage des beliebten Open-Air-Festivals in Luxemburg ist noch größer ausgefallen als in den Jahren zuvor. Rund 15.000 Menschen sind dem Ruf des Ateliers gefolgt, das es wieder einmal geschafft hat, die heiß begehrten Stars aus der internationalen Rock- und Pop-Szene ins beschauliche Dörfchen Roeser zu holen. Das diesjährige Line-up bietet für jeden etwas: Kings of Leon, die am späten Abend als Headliner ihr Publikum vor der Rückkehr zu den Shuttle-Bussen noch einmal kräftig zum Tanzen bringen; Franz Ferdinand, die mit einer geballten Mischung aus altbewährtem Retro-Rock und innovativen synthetischen Klängen die tobende Masse aus der Reserve locken; Peter Fox, der mit hippen Beats und Berliner Anekdoten zeigt, dass er auch als Solo-Künstler durchaus erfolgreiche Bahnen einschlägt; oder auch Papa Roach für all diejenigen, die es laut und wild mögen.

Wo sind dieLuxemburger Musiker?

Um sich die Wartezeit zwischen den Auftritten der Hauptacts zu vertreiben, kann man sich an den zahlreichen Getränkeständen und Imbissbuden mit Bier und Würstchen stärken oder aber die luxemburgische Musikszene unterstützen. Auf der kleinen Bühne nämlich haben Hal Flavin, de Läb oder auch Minipli ihren Auftritt und begeistern mit ihren unterschiedlichen Musikstilen nicht nur ihre Fans aus Luxemburg, sondern sorgen vor allem auch dafür, dass die luxemburgische Musik gegen Abend mit den Fans aus Belgien, Deutschland oder Frankreich über die Landesgrenzen schwappt.
Und doch steht die BGL-Stage etwas abseits im Schatten. Denn die Mehrzahl der Festivalbesucher ist natürlich wegen jenen Bands angereist, die seit Jahren in der internationalen Musikszene für Aufsehen sorgen. Manche, wie etwa die legendären Stoner-Rock-Musiker von Eagles of Death Metal, genießen bereits jetzt schon Kultstatus und sind von den großen europäischen Musikfestivals nicht mehr wegzudenken. Da erfreut es so manchen Musikliebhaber, dass ihm die kostspielige Reise zum Rock am Ring oder zum Pink Pop erspart bleibt und er seine großen Idole quasi vor der eigenen Haustür hautnah erleben kann. Seit der ersten Auflage des Rock-A-Fields vor rund vier Jahren hat das Atelier weltweit renommierte Bands wie Placebo, Queens of the Stone Age oder aber Killers verpflichtet. Manche, wie die schottische Band Franz Ferdinand, kehren liebend gern nach Luxemburg zum Rock-A-Field zurück. Ein deutlicher Beweis dafür, dass das Atelier endgültig in der Tour-Planung großer Bands berücksichtigt wird. Die kommenden Jahre versprechen demnach verdammt heiß zu werden, und es bleibt abzuwarten, welche Trümpfe Laurent Loschetter noch so aus dem Ärmel ziehen wird.
„Doch kann man das diesjährige Line-up überhaupt noch übertrumpfen?“, mag sich so manch einer fragen. Laut Aussagen der Veranstalter ist die Besetzung der 2009er Auflage wahrlich ein Traum, von dem sie niemals dachten, dass er sich eines Tages verwirklichen würde. Franz Ferdinand, Kings of Leon und Razorlight zu verpflichten, hätte selbst Loschetter in der Vorbereitungsphase nicht für möglich gehalten. Doch die typischen, ja die klassischen Festival-Bands vermisst man aber nach wie vor auf dem Programm. Ob es möglicherweise daran liegt, dass das Atelier mit dem Standort im Roeser Feld, das förmlich aus allen Nähten zu platzen droht, an seine Grenzen gestoßen ist? Jedenfalls sucht man nach Lösungen. Ein Wunsch des Ateliers wäre es zum Beispiel, das Rock-A-Field auf mehrere Tage auszuweiten. Ob dies allerdings Abhilfe leistet, bleibt fragwürdig.
Doch wer braucht in Roeser Bands wie Pearl Jam, Red Hot Chili Peppers oder Radiohead? Und wer mag in Roeser, wie dies zum Beispiel beim Hurricane oder Werchter der Fall ist, gefühlte Kilometer weit weg von seinen Stars stehen? In Roeser jedenfalls herrscht Einstimmigkeit: Die Fans wollen ihren Stars so nah wie möglich sein, sie nicht nur hören, sondern auch sehen und fühlen können und darauf hoffen, am Rande des Backstage ein Autogramm zu bekommen, damit der fröhliche Sonntagsausflug für lange Zeit in Erinnerung bleiben wird.

In unserer morgigen Ausgabe kommen wir noch einmal ausführlich auf das Programm der BGL-Bühne zurück.