Frage nach dem Sinn des Lebens

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Bereits seit mehreren Wochen läuft das französische Psychodrama „Avant l’hiver“ von Philippe Claudel. Bei der Samsa-Koproduktion haben auch einige luxemburgische Schauspieler wie Vicky Krieps, Anne Metzler und Annette Schlechter mitgewirkt.

„Avant l’hiver“ erzählt die Geschichte de 60-jährigen Paul. Der Neurochirurg hat scheinbar alles, was man sich im Leben wünscht. Er ist erfolgreich im Beruf, versteht sich gut mit seinen Kollegen und wohnt zusammen mit seiner verständnisvollen Frau Lucie in einem schönen, großen Bungalow mitten in einem riesigen Garten.

Doch irgendwann bekommt Paul eine Midlife Crisis und fängt an, alles zu hinterfragen. Ist es das Leben, das er immer wollte? Oder hat er etwas Wichtiges verpasst? Als er die junge Lou kennenlernt, verändert sich Paul. Er entfernt sich immer mehr von Lucie und seinen Freunden und kämpft auch im Beruf mit Problemen. Parallel entwickelt sich zwischen ihm und Lou eine außergewöhnliche und tiefgründige Beziehung. Paul bekommt wieder Freude am Leben und entdeckt, was wirklich im Leben wichtig ist. Doch Lou hat ein dunkles Geheimnis.

Die Geschichte ist spannend bis zum Ende und der Zuschauer wird durch die überzeugende Arbeit der Schauspieler mitgerissen. Dies gilt nicht nur für die Hauptfiguren, die von Daniel Auteuil, Kristin Scott Thomas und Leïla Bekhti verkörpert werden. Auch die anderen, darunter die luxemburgischen Darsteller, die die Nebenrollen in dem Film übernehmen, haben ihre Rollen gut verinnerlicht.

Melancholie

Eine der Besonderheiten des Films ist, dass er komplett in Luxemburg gedreht wurde. So spielt Paul öfters im Tennis-Club Beles, geht mit Lucie in die Philharmonie und mit Lou ins Mudam. Als luxemburgischer Zuschauer erkennt man Orte, wo man selbst auch schon gewesen ist.

Auch die Handlung birgt Identifikationspotenzial. Der Film vermittelt ein Gefühl, eine gewisse Melancholie, die durch die schönen herbstlichen und nebeligen Landschaften gut zum Ausdruck gebracht wird. Ein Gefühl, das Fragen aufwirft, die vielleicht jeder sich im Laufe des Lebens stellt: Fragen nach dem Sinn des Lebens, ob man eigentlich das Leben führt, das man führen will.
Der Film zeigt zudem auf sehr eindringliche Art, dass beruflicher Erfolg und Materialismus nicht alles sind und es Dinge im Leben gibt, die viel wichtiger sind.

So regt der Film zum Nachdenken an – ob man den richtigen Weg im Leben gewählt hat oder ob man vielleicht etwas Wichtiges verpasst hat. Und ob man in letzterem Fall noch die Gelegenheit hat, es nachzuholen…