Mittwoch12. November 2025

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Eine musikalische Häppchenplatte vom feinsten

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Nicht nur in Roeser oder in Wiltz war an diesem Wochenende Festivalstimmung, auch in der Philharmonie gab es Bier und Würstchen und dazu jede Menge musikalische Live-Acts. Zum fünfjährigen Jubiläum öffnete das Konzerthaus am Sonntag seine Türen und verwöhnte sein Publikum mit etwa 60 Konzerten in sieben Stunden.

Text: Janina Strötgen
Foto: Isabella Finzi

Kurz nachdem um drei Uhr nachmittags die Türen der Philharmonie aufgingen, strömten auch schon zahlreiche Gäste den Korridor auf und ab. Vom Grand Auditorium zum Espace Découverte, zurück in den Kammermusiksaal oder in den Proberaum. Denn um am Tag der offenen Tür nicht vor verschlossenen Türen zu stehen, sollte man pünktlich zu Konzertbeginn vor dem jeweiligen Saal stehen. Nach dem ersten Ton wurde niemand mehr reingelassen. Aus Respekt vor den Musikern.

Es lohnte sich deshalb, sich erst einmal ein Programmheft zu holen, sich hinzusetzen und sich aus rund 60 Konzerten aus 400 Jahren Musikgeschichte einige herauszupicken, um sich seinen ganz persönlichen musikalischen Weg zusammenzustellen.

Wenn man sich irrte und in einem Konzert gelandet war, das einen nicht berührte, war es dennoch nicht schlimm, denn die Konzerte dauerten selten länger als zwanzig Minuten. Doch meistens wurde man eher positiv überrascht, hatte man doch die Möglichkeit, sich an Musikrichtungen heranzuwagen, die man bis dato entweder nicht kannte oder aber als „nicht nach meinem Geschmack“ abgestempelt hatte.

Von Klassik und Kammermusik über Jazz oder World, bis hin zu Klavierrezitalen und Orgelkonzerten – es gab einen Ausschnitt von all jenem, was die Philharmonie ihrem Publikum in den letzten fünf Jahren geboten hatte. Und noch mehr: Denn auch Lesungen, musikalische Sprechstunden, aphrodisierende Cocktails oder Kindergeschichten standen auf dem Programm.

So oder völlig anders

Der Sonntagnachmittag konnte zum Beispiel so aussehen: Viertel nach drei, vor dem Espace Dévouverte steht bereits eine Traube Menschen. Nach dem Öffnen der Türen sind alle Sitzplätze im Nu besetzt. Und es geht auch sofort los: Mit Taka Tuka, einem Orchester, das sich sicherlich nicht umsonst nach Pipi Langstrumpfs Lieblingsland benannt hat. „Spiele mit uns und träume“ scheint die Botschaft zu sein, die das Orchester, das 1998 gegründet wurde und sich aus geistig behinderten Musikern und Profimusikern zusammensetzt, vermitteln möchte.

Die Musik ist stark von Rhythmus geprägt, kräftiges Trommeln folgt auf leises Violinenspiel. Und immer ist Platz für Improvisationen, nichts scheint zwanghaft, die Musik fließt. Danach dann Mamadou Diabate & Percussion Mania. Die Musiker aus Burkina Faso entführten mit ihren Trommeln und Xylophonen in die afrikanische Steppe und rissen das Publikum mit in ihre Rhythmusschlacht. Vom Espace Découverte geht es weiter in das Große Auditorium. Denn am Tag der offenen Tür dürfen auch das OPL und sein Chefdirigent Emmanuel Krivine nicht fehlen. Die zweite Symphonie von Tschaikowski steht auf dem Programm.

Danach etwas ganz anderes: Im Meeting Room lädt der Schauspieler Steve Karier zu einer „Lesung über Nichts“ ein. Über Nichts? Naja fast, denn irgendwie geht es auch dort um Musik. Theoretisch. Aber ohne all den pseudowissenschaftlichen Quatsch in der Musiktheorie, gegen den sich John Cage in seinem Vortrag wehrte. Vier Stockwerke tiefer liest auch jemand, und zwar für die ganz Kleinen: Dan Tanson hat Geschichten von Toon Tellegen in eine musikalische Vorstellung verwandelt und erzählt Kleinkindern vom Eichhörnchen und vom Igel und natürlich vom Elefanten, der auf Baumspitzen tanzen möchte.

Dann geht es zurück zum Espace Découverte und den Comedian Violists, doch die Tür ist schon zu. Macht nichts, im Gang warten Chili con Carne und eine kühle Cola. Und ein Programmheft, um den Abend zu planen.