Eine Hommage an Afrika

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Hähnchen mit senegalesischer Sauce stand am Montagabend in der Abtei Neumünster auf dem Speiseplan, dazu gab es einen giftgelben Cocktail. Und Youssou N’Dour, der mit seiner Band Le Super Etoile de Dakar zu Gast beim Omni-Festival war.

Kaum hatte er die Bühne betreten, jubelte ihm das Publikum begeistert zu. Kaum erklangen die ersten Töne, waren seine Fans nicht mehr auf ihren Stühlen zu halten. Natürlich ist dies auch den vielen Fans afrikanischer Herkunft zu verdanken, die am Montagabend für eine ausgelassene Stimmung sorgten und mit ihren Tänzen die restlichen Besucher mitzogen.

Es wurde gelacht, gesungen und getanzt – nicht nur auf der Bühne, sondern auch davor. Eine regelrechte Volksfeststimmung kam auf, als Youssou N’Dour gemeinsam mit seinen zwölf Musikern der Band Le Super Etoile de Dakar seine bekanntesten Hits darbot.

Besonders bei seiner wohl bekanntesten und erfolgreichsten Single „Seven Seconds“, die er 1994 im Duett mit der schwedischen Sängerin Neneh Cherry aufnahm, ließ das Publikum sich ohne Angst vor Kitsch und ohne Scham vor falschen Tönen völlig gehen.

Und bei seiner Hommage an Afrika, nicht an ein Afrika des Hungers und des Todes, sondern an ein Afrika, das lebt und das voranschreitet, wie der Sänger betonte, konnte man den Lauten des Wolof, der Sprache Senegals, lauschen und sich von den instrumentalen Einlagen vor allem der Trommler einlullen und beinahe meditativ in andere Sphären transportieren lassen.

Ernie Hammes auf der Bühne

Als Youssou N’Dour dann gegen Ende auch noch den Luxemburger Jazz-Musiker Ernie Hammes mit seiner Trompete auf die Bühne bat und gemeinsam mit ihm auftrat, war seine Botschaft von Verständigung zwischen den Kulturen perfekt.

Youssou N’Dour und ErnieHammes hatten sich bei den Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm „Retour à Gorée“ kennengelernt, einer luxemburgisch-schweizerischen Koproduktion aus dem Jahr 2006, in der N’Dour mit weiteren Musikern eine Reise auf die in der Nähe von Dakar liegende Insel Gorée, einen der größten Sklavenhandelsplätze Afrikas, machte. Auf den Spuren der Vergangenheit, aber auch des Jazz ist so ein eindrucksvoller Film entstanden, in dem auch Ernie Hammes mit seiner Trompete auftritt.

Kulturminister auf der Bühne

Youssou N’Dour hat sich mit seiner „Passepartout-Musik“ seit den Achtzigerjahren zu einem der bekanntesten afrikanischen Musiker entwickelt.

Es gibt keinen Kontinent, auf dem er nicht auftritt, kaum ein europäisches Afrika-Festival ohne ihn. Dass er seit 2006 auch noch Tourismus- und Kulturminister Senegals ist, gibt der kulturellen Symbolfigur, die er ohnehin schon ist, noch eine weitere Dimension. Denn stellen Sie sich einmal vor, in einem anderen Land – vielleicht Luxemburg? – würde der Kulturminister/die Kulturministerin auf die Bühne steigen?