Ein unentbehrlicher Ort der harmonischen Einheit

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In aller Munde sind lediglich die Großen; die pompösen Staatspaläste, über die tagtäglich in den Medien berichtet wird und die mit (scheinbar) unantastbaren Stars aus aller Welt auftrumpfen, sich von den „Big Four“ der Musikindustrie, von Kreditinstituten oder umstrittenen Lebensmittelherstellern durch die Saison führen lassen. Emile Hengen

In diesem Hexenkessel übersieht man oft jene, die in der hiesigen Kulturlandschaft zwar weniger Gewicht haben, doch – rein künstlerisch betrachtet – die großen Konzerthäuser regelrecht an die Wand spielen. Ein solches Kulturzentrum, nahezu unbemerkt und doch unverzichtbar, wenn es darum geht, die letzte Ausfahrt vor dem Mainstream zu nehmen, verbirgt sich in der „Forge du Sud“: das „Centre culturel régional Dudelange opderschmelz“. Seit jeher gilt die Südstadt als Hochburg des Jazz. In einer Zeit, in der sich die Mehrzahl der Konzertveranstalter von diesem Genre abgewandt hatten, um sich ausschließlich Musikstilen zu widmen, mit denen sich Geld verdienen ließ, hielten die Kulturverantwortlichen der Stadt Düdelingen durchgehend am Lebensgefühl des Jazz fest. In regelmäßigen Abständen haben sie hochkarätige Blues- und Jazz- Musiker in den Festsaal ihres Rathauses eingeladen. Nun scheinen sich heute wieder mehrere Kultureinrichtungen für dieses Genre zu interessieren: Das Echternacher Festival setzt sich ab heute Abend mit ihrer feinen Reihe „Ladies in Jazz“ in Szene und verspricht auch zukünftig an diesem Konzept festzuhalten. Mit der Errichtung des Kulturzentrums „opderschmelz“ verfügt Düdelingen nun endlich über eine geeigneten Infrastruktur, in der sich die rege Jazz-Szene Luxemburgs ausleben und entfalten kann. In Zusammenarbeit mit der Kulturkommission der Stadt Düdelingen startet das im Dezember 2007 eröffnete Kultureinrichtung in ihr drittes Semester und verspricht, so Danielle Igniti und John Rech, die für die Musikprogrammgestaltung des Hauses verantwortlich sind, „une découverte d’une multitude de petites merveilles“. Aber auch so manche große Namen – um nur wenige anzuführen – wie zum Beispiel Mike Stern Band, Ana Popovic, eine ungemein gefühlvolle Gitarrenvirtuosin, die noch so manchen für ihre Performance im Rahmen des „Vache du Blues“ bekannt sein mag, Bojan Z Trio oder Bob Brozman, die gemeinsam mit einheimischen Musiker auf die Bühne treten werden, stehen im Rampenlicht der anstehenden Saison. „Die neuen Räumlichkeiten sollen aber nicht nur für Live-Auftritte genutzt werden“, führt Danielle Igniti an. Auch Theaterproduktionen werden im „Grand auditoire“, wie unter anderem „La nuit d’Helver“ von Ingmar Villqist und „Eng Aspro fir zwee“ aufgeführt.

Menschen an die Klassik heranführen

Mit der Konzertreihe „piano forte“ sitzen mehrere talentierten Pianisten (Enrico Pieranunzi. Florian Krumpöck oder Sylvie Courvoisier) hinter dem Flügel, die, so John Rech, den Versuch wagen sollen, ihr Publikum an klassische Musik heranzuführen, das ihr sonst in voller Ehrfurcht gegenübersteht. Neben Jazz, „world music“ und Klassik, verwirklicht das Kulturzentrum im Monat November zum ersten Mal das Konzept der intimistischen Songwriterkunst. Die Reihe „The singer and the song“ verspricht wundersame Abende mit herzergreifenden, akustischen Melodien von international anerkannten Künstlern wie Ezio, Josh Rouse und dem schwedischen Ausnahmetalent Loney Dear.
Nähere Details zu allen Veranstaltungen und Ticketreservierung unter Tél.: 51 61 21 290 oder www.opderschmelz.lu