Ein Tanz der Kunst

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Seit dem Wochenende sind im Mudam neue Ausstellungen zu sehen. Die größte – „L’image Papillon“ – ist eine Sammelausstellung, auf die wir später zurückkommen werden.

Denn beim Betreten des Mudam kommt man zunächst nicht an den überlebensgroßen Gestalten Folkert de Jongs vorbei, die wie tanzende Marionetten oder auch wie Gehängte von der Decke des Mudam baumeln.

Mudam
Musée d’art moderne Grand-Duc Jean

3, Park Dräi Eechelen
Luxemburg-Kirchberg

Öffnungszeiten:
• Mittwoch bis Freitag von 11 bis 20 Uhr
• Samstag bis Montag von 11 bis 18 Uhr
• Dienstags geschlossen

Tel.: (+352) 45 37 85 1
info@mudam.lu
www.mudam.lu

Info
www.folkertdejong.org

Sie sind bunt, groß, verführerisch und erschreckend zugleich, die aus Hartschaum angefertigten Skulpturen des niederländischen Künstlers Folkert de Jong. Viele Kunstkritiker sehen in seinen Werken die Zukunft der Skulpturkunst, auch wenn oder gerade weil er immer auch ein Auge auf Vorbilder aus der Vergangenheit wirft.

Zwischen Schönheit und Hässlichkeit

Für „Actus Tragicus“, einem Ensemble neuer Werke, die Folkert de Jong speziell für die große Eingangshalle des Mudam entworfen hat, fand de Jong Inspiration in der titelgebenden Trauerkantate Johann Sebastian Bachs, aber vor allem in dem Gemälde „Der Kampf zwischen Karneval und Fasten“, das Pieter Brueghel der Ältere 1559 gemalt hat.

Und in der Tat, eine kämpferische Spannung ist zu spüren, wenn der Betrachter zwischen den etwa 20 Zentimeter über dem Boden schwebenden Skulpturen hin und her geht. Ein Kampf zischen Schönheit und Hässlichkeit, zwischen Leichtigkeit und Schwere, Bösartigkeit und Liebenswürdigkeit. Oder auch ein Kampf zwischen dem Karneval mit seinen sündhaften Vergnügungen und der Fastenzeit als Buße dafür.

Ein Tanz der Figuren

Wie im Theater kann man sich dabei vorkommen: zehn Figuren, die die unterschiedlichen Seiten des Lebens darstellen, die einen in ihren Bann nehmen und in ihre Geschichten hineinziehen.

Der zentrale Raum des Mudam mit seinem Glasdach, seinen Treppenaufgängen und Balkonen und vor allem seiner beinahe einschüchternd wirkenden Höhe ist für dieses Kunstspektakel ein sehr passender Ort. Einerseits bedrängen die Figuren durch ihre grotesken Masken und übermenschlich großen Körper, andererseits ist der Tanz der Figuren gleichzeitig wunderbar luftig und ausschweifend. Die Skulpturen sind bis zum 8. September 2013 zu sehen.