Ein Regenbogen unter der Brücke

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Seit Juni hat das Theaterkollektiv „Independent Little Lies“ (ILL) die Kulturfabrik zu seiner Künstlerresidenz gemacht.

Mit vier großen Theaterproduktionen, Ateliers und Workshops beleuchten die Künstler das Phänomen „Krise“ auf ihre Art und Weise: unter der Brücke im Fluss, auf Arbeitssuche oder auf der Suche nach dem Idioten …

Krise, Krise, Krise: Auf dem Finanzplatz, in der Politik, der Gesellschaft, im Radsport und besonders im Theater. Nicht nur, dass beinahe alle Theater ihre neue Saison unter das Motto Krise stellen, auch kleinere Künstlerkollektive haben das kreative Potenzial der Krise erkannt. ILL zum Beispiel, sie nennen ihre Künstlerresidenz „Krisounours“ und zerlegen das Wort in alle erdenklichen Einzelteile.

Anfang September befasste sich die Regisseurin Linda Bonvini mit der „Quarter Life Crisis“, der Krise nach dem Studium und vor dem Eintreten ins Berufsleben, einer Zeit, die für viele mit Arbeitslosigkeit einhergeht. Gemeinsam mit den drei Schauspielern Larisa Faber, Yannick Géraud und Marta Vidal hat sie mit der Technik des Brainstorming eine Collage geschaffen, die das Publikum mit hineinzieht, in das Gefühl der Nutzlosigkeit und der Perspektivlosigkeit …

Einsamkeit unter der Brücke

Die Schauspielerin Elsa Rauchs hingegen hat sich mit ihrem Spielgefährten gleich unter die Brücke verzogen. Nach dem Stück „Dans la solitude des champs de coton“ von Bernard-Marie Koltès haben die beiden gemeinsam mit Lisa Kohl und Annabelle Locks sowie dem „Auge von außen“ Denis Josselin das Werk „Sur le fil“ geschaffen. Das Besondere daran sind das Bühnenbild und der Aufführungsort. Premiere hatte das Stück unter einer Brücke über die Dippach in Esch. Der Fluss wurde so zu einem der Hauptakteure des Abends. Jetzt soll das Stück wandern, in Brüssel war es schon, Paris steht bereits auf dem Spielplan. Mit dem Aufführungsort, der immer ein verlassener, neu belebter Ort sein soll, verändert sich auch jedes Mal das Bühnenbild. Mitte November kommt „Sur le fil“, wie auch „Quarter Life Crisis“ und „The Institution of Failure (Claire Thill), zurück in die Kulturfabrik, denn am 15. und 16. November wird dort das Abschlussfestival der Künstlerresidenz „Krisounours“ stattfinden. Vorher jedoch hat noch „Tulpomania“ von Jill Christophe Premiere, und zwar am 18. Oktober.