/ Echternach will hüpfend ins Weltkulturerbe
Von Montag bis Freitag berät die Weltkulturorganisation Unesco (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) in der kenianischen Hauptstadt Nairobi über 51 Anträge aus 29 Ländern. Dazu gehört auch das Großherzogtum, da Echternach einen Antrag gestellt hat. Dort will man die Springprozession, die jährlich am Pfingstdienstag stattfindet, in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufnehmen lassen. Damit bewirbt sich Luxemburg zum zweiten Mal, auch wenn am vergangen Jahr die Kandidatur in letzter Minute zurückgezogen wurde.
Unter immaterielles Kulturerbe sind Traditionen, Tänze, Bräuche, Ernährungsgewohnheiten, Kunsthandwerke und mündliche Überlieferungen, die für ein Land oder eine ethnische Gruppe bedeutend sind, zu verstehen. Die Gebräuche müssen zudem noch in der Gegenwart existieren und repräsentativ sein. Sie sollen ebenfalls von Generation zu Generation eine identitätsstiftende Wirkung haben.
Pizza und Lebkuchen…
Seit 2003 lassen sich sogenannte immaterielle Kulturgüter schützen. Dabei haben für das Jahr 2010 29 Länder einen entsprechenden Antrag gestellt. Insgesamt gibt es 51 Kandidaturen. So können die Mittelmeer-Ernährungsweise (Pizza, Pasta, Olivenöl, Feta, Gyros …), die französiche Gastronomie oder auch noch Lebkuchen aus Kroatien zukünftig unter Unesco-Schutz stehen. Zudem wird die Falknerei von mehreren arabischen Staaten, aber auch Belgien, Frankreich und Tschechien gemeinsam als „lebendiges Erbe der Menschheit“ vorgeschlagen. Auch können Spaniens Flamenco und Menschenpyramide (Castells), der Chhau-Tanz aus Indien, der belgische Houtem-Jahrmarkt und der Aalst-Karneval aus Belgien, Teppichknüpfkunst aus dem Iran und Aserbaidschan als zukünftiges Kulturerbe gelten. Frankreich, Kolumbien, Japan, Mexiko, Mongolien oder noch Indonesien haben auch für ihre Gebräuche kandidiert.
Die Ernennung beruht auf zwei Grundsätze: das Kulturerbe muss entweder Riten und Rituale beinhalten oder bedroht sein. Der argentinische Tango-Tanz, die chinesische Kalligrafie, die indonesische Batik sowie 175 kulturelle Gebräuche wurden bereits von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.
afp/MnM