Die Zeichen der Zeit erkennen

Die Zeichen der Zeit erkennen

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Kommunikation findet nur zum Teil über die Sprache statt; ein Großteil der Informationen wird über Zeichen an uns herangetragen. Eine Ausstellung im Geschichtsmuseum der Stadt Luxemburg widmet dem Thema eine Ausstellung.

Wollte ein römischer Kaiser einem Gladiatoren das Leben schenken, weil dieser sich wacker geschlagen hatte, stand er nicht auf und hielt eine lange Rede über die Tapferkeit des Kämpfers und die Gnade, die er ihm zeigte, indem er ihm sein Leben schenkte. Nein, der Kaiser tat dies mit einem einfachen Fingerzeig. Schon die alten Römer, und wahrscheinlich auch andere Kulturen, wussten, dass man eine Botschaft viel besser mit kleinen prägnanten Zeichen vermittelt. Noch heute hat das Daumen-nach-oben eine durchwegs positive Bedeutung.

„Zeichen – Eine Sprache ohne Worte“
Eine Ausstellung des „Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“

Wo? Musée d’Histoire de la ville de Luxembourg
Zwei Eingänge:
1) rue du Saint-Esprit
2) Corniche

Öffnungszeiten:
Dienstag-Sonntag, 10.00 Uhr-18.00 Uhr,
donnerstags bis 20.00 Uhr,
montags geschlossen

Noch bis zum 3.1.2016

Infos: www.mhvl.lu

Ein anderes Beispiel, das in der aktuellen Ausstellung „Zeichen – Sprache ohne Worte“ erwähnt und gezeigt wird, ist eine der ersten Fernsehdebatten zwischen den zwei Präsidentschaftskandidaten Richard Nixon und John F. Kennedy.
Letztere war sich der Macht der Bilder bewusst und setzte während der Debatte buchstäblich Zeichen, wie z.B. mit seinen Händen. Nach der Sendung stellte sich heraus, dass die Fernsehzuschauer Kennedy als Sieger sahen. Rund ein Drittel der Leute verfolgten das Duell damals über das Radio, und bei diesen war Nixon der Favorit.

Die Körpersprache ist wohl ein wichtiger Teil in der alltäglichen Kommunikation, allerdings ist sie nicht die einzige. Zeichen setzen wir auch bewusst oder unbewusst mit unserer Kleidung. Uniformen sind hierfür ein gutes Beispiel. Hierarchien und Autoritätsstrukturen werden oft mit Hilfe der Kleidung ausgedrückt. Und „Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen“ behauptet Ulrich Plenzdorf in „Die neuen Leiden des jungen W.“

Ein Raum der Ausstellung ist dem Fächer und seiner Funktion in vergangenen Zeiten gewidmet. Wird er heute vor allem dazu benutzt, sich bei Hitze Abkühlung zu verschaffen, war er noch bis ins 19. Jahrhundert ein Kommunikationsmittel, mit Hilfe dessen eine Frau ihren Bewundern ohne viel Worte mitteilen konnte, was diese sich erwarten konnten. Indem sie z.B. langsam fächelte, teilte sie mit, dass sie verheiratet sei.

Farben spielen in der Kommunikation selbstverständlich eine bedeutende Rolle. Bedeutet „rot“ üblicherweise ein Verbot, steht schwarz für Eleganz, aber auch für den Tod und das Böse.

Aber Achtung: Etliche dieser Codes sind stark Kultur abhängig, wie z.B. die offene Hand. Deutet sie in einigen Länder einfach nur die Zahl fünf an, gilt sie in anderen als Beleidigung. Und Achtung beim Kopfschütteln in Bulgarien. Dort bedeutet es nicht nein, sondern ja. Für Nein müssen sie dort mit dem Kopf nicken. Verstanden? Ja oder nein?