In der regen Domstadt hat er sein Musikstudium absolviert. Sein Abschlussexamen: eine Komposition für eine Big Band. Die Prüfung bestand Maxime Bender mit Bravour und die Big Band wurde zu seiner Big Band, zum „Maxime Bender Orchestra“. Am anstehenden Freitagabend gastiert der Saxofonist mit seiner Truppe im Kulturzentrum „Kinneksbond“ in Mamer. Der Anlass: die Veröffentlichung von „Fellowship“, der ersten Platte, die Maxime Bender eigens für das Orchester in Deutschland und New York arrangiert und produziert hat.
Feuer und Flamme
„Eigentlich hatte ich längst mit der Big Band abgeschlossen, konzentrierte mich auf autodidaktische Lernprozesse und auf das Quartett, das mich mit Sebastian Sternal, Markus Braun und Silvio Morger verbindet. Doch die Musiker der Big Band waren Feuer und Flamme. Sie wollten es nicht bei diesem einen Mal belassen. Nach stundenlangen Gesprächen hatten sie mich überzeugt. Ich spürte, dass die Zeit reif war, dieses Abenteuer in Angriff zu nehmen, es Wirklichkeit werden zu lassen“, erinnert sich Maxime Bender.
Über Jahre hinweg hat Maxime Bender an den Kompositionen für sein Orchester gefeilt. Noch während der Aufnahmen wurden letzte Korrekturen vorgenommen, vereinzelte Parts tiefgreifend verändert oder vom Blatt gestrichen. Ein Perfektionist ist Maxime Bender dennoch nicht. „Irgendwann driftet es ins Manische ab und man droht zu stagnieren“, verdeutlicht der junge Saxofonist.
Der Wille zur Unabhängigkeit
Der anstehende Freitag ist für ihn ein ganz besonderer Tag. Und das aus doppelter Sicht. Denn der 10. Juni ist nicht nur der Tag, an dem er und sein Orchester sich dem einheimischen Publikum stellen, sondern auch der Tag, an dem das feine Düsseldorfer Label „Jazzsick“ die Scheibe „Follow the Eye“ seines Quartetts offiziell veröffentlicht und ins Verkaufsregal stellt. In Luxemburg aber stellte Maxime Bender die Platte bereits im April vor, im Düdelinger Kulturzentrum „opderschmelz“, der Wiege der Luxemburger Jazzszene.
Für „Fellowship“, fünf Kompositionen für die Big Band, sucht Maxime Bender ein neues Zuhause. „Ich bin bereit und in der Lage, eine Stufe höher zu steigen“, offenbart der 29-Jährige, der am Freitag die Platte „Fellowship“ in einer limitierten Auflage und im Eigenvertrieb veröffentlicht. Denn Maxime Bender sucht nach einem Major und erhält Unterstützung von allen Seiten, von Freunden, Musikern und „music:LX“, Luxemburgs neu gegründetes Exportbüro, nahm ihn unter seine Fittiche, exportierte ihn Ende Mai nach London, wo er und Pascal Schumacher in der Londoner Lounge „Vortex“ auf die Bühne traten.
Und die Reise setzt sich Ende des Jahres fort: Spa, Bratislava, Amsterdam und Gent sind nur einige Städte, in denen Maxime Bender mit seinem Quartett auf die Bühne tritt, um mit Herz und Blut „Follow the Eye“ zu verteidigen. „Im Quartett zu reisen ist weit weniger nervenaufreibend. Eine Tournee mit der Big Band ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Finden Sie mal eine Venue, die eine 20-köpfige Band beherbergt und durchfüttert!“
Drei- bis viermal im Jahr
Und doch finden sich die Musiker des Maxime Bender Orchestra drei- bis viermal im Jahr zusammen, um gemeinsam die Bühne für sich zu beanspruchen und ihr Publikum mit sinnlichen, sehr behut- und bedachtsamen Klängen und lauschigen Tönen zu verwöhnen.
Künstlerische Freiheit, so Maxime Bender, lebt er im Quartett. „Es lässt genügend Freiraum, sich zu entfalten, zum Solo aufzutrumpfen, mit neuen Klängen und Techniken zu experimentieren. In der Big Band ist der Klang dichter, die Arrangements sind bis ins kleinste Detail durchdacht. Daran zu rütteln ist ein waghalsiges Unterfangen, das schnell außer Kontrolle geraten kann“, erklärt Maxime Bender, der eigentlich lieber Schlagzeuger werden wollte. Oder Fußballer. Ganz so genau weiß er das nicht mehr. Maxime Bender bereut es aber nicht, sich dem Spiel des Saxofons vollends hingegeben zu haben. „Ich habe ein gewisses Talent für Blasinstrumente, und dieses schöpfe ich aus, pausenlos. Und hoffentlich mit Erfolg!“, so Maxime Bender.
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