/ Der Erfinder bringt das Ende
House und Techno gab es mit DJ Hell und DJ Koze. Fürs richtige Abfeiern war der Großmeister himself am Start: Grandmaster Flash, einer der Pioniere des Hip Hop. Es war klar an diesem Freitag: Heute würde die Philharmonie andere Gäste empfangen als unter der Saison. Und so passte es gut, dass die DJs ihre Jünger im Foyer zum Tanz baten. Elektronische Abfeier-Musik kann in der Philharmonie für Stimmung sorgen. Ins Auditorium passt sie aber noch lange nicht.
Es war dem Wahl-Hamburger DJ Koze – als erstem großen Act – überlassen, die vielen Hipster mit seinem Minimal House in die richtige Laune rüber zu schaukeln. Die mit Farbpalette-breiten Lichteffekten in Szene gesetzte Philharmonie und die Geschmäcker-übergreifende Cocktail-Auswahl trugen ihren Teil zum smarten Auftakt bei.
Drei Regeln
Anschließend war es am Großmeister des Hip Hop, Plattenteller und Laptop zu übernehmen. Grandmaster Fash erklärte erst die drei Regeln des Hip Hop. Sie sind nicht sehr kompliziert: Gibt´s ein „Hands in the Air!“ vom Meister, dann: Hoch die Hände! Will er die Menge lärmen hören, heißt die Ansage „Make some Noise!!!“. Regel Nummer drei lautet, einfach alles mitsingen, was man kennt. Und so funktionieren Parties – bloß nicht zu kopflastig, bloß nicht zu kompliziert.
Kopf aus, Körper an, raus mit der Laune.
Und der Grandmaster weiß nicht nur, wie der Tanzhase läuft, seinen Namen hat er wirklich nicht gestohlen. Während gut anderthalb Stunden mixte er sich in aberwitzigem Tempo durch gut und gerne 30 Jahre Musikgeschichte, wie mit dem Zielfernrohr den Geschmack der Leute treffend. Die Mischung, die er in dieser Nacht auflegte, funktioniert bestimmt nicht überall. Freitagnacht war sie ein Volltreffer.
Ein Vollprofi
Dazu gab es immer wieder nette Luxemburg-Ansagen; besonders amüsant die „I wanna see the ´L´“-Rufe. „L“ für Luxemburg – und was nichts anderes bedeutet als: Hand hoch und mit Zeigefinger und Daumen das „L“ in die Luft halten. Der Mann ist Vollblut-DJ, und ein absoluter Profi dazu. Die Menge hat´s ihm gedankt. Und folgte aufs Wort.
Danach lichteten sich die Reihen etwas. Die Connaisseure der gepflegten Tanzmusik aber blieben. Auf klebrigstem Boden – es gab Damen, die haben ihre Schuhe verloren (!) … arme Putzfrauen – wurde diese runde Nacht mit dem Techno-Gründungsvater DJ Hell zu Ende gefeiert. Und nächstes Jahr, bitte, bitte, liebe Philharmonie, dann DJ Harvey zum Abschluss. Ihr werdet´s nicht bereuen.
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