„Helden a Wäiss“Bluesmusiker Kid Colling widmet neuen Song dem medizinischen Personal

„Helden a Wäiss“ / Bluesmusiker Kid Colling widmet neuen Song dem medizinischen Personal
Der luxemburgische Musiker hat das Stück fast in Eigenregie zu Hause produziert Foto: Kid Colling

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Vor kurzem hat der luxemburgische Musiker Kid Colling einen neuen Song veröffentlicht, der zugleich eine Hommage an das medizinische Personal ist. Es ist das erste Mal, dass der Bluesmusiker ein Stück auf Luxemburgisch komponiert hat. Ungewohnt ist der Song aber auch deshalb, weil er sich sehr vom Bluesrock unterscheidet, den man sonst von Kid Colling hört. „Helden a Wäiss“ ist ein langsamer Track, bei dem sich Colling selbst auf der akustischen Gitarre begleitet.

Ein neuer Kid Colling? „Nun, traditionelles Songwriting hat mich schon immer interessiert. Ich probiere es auch immer in meine Blueskompositionen einzubinden“, sagt er dem Tageblatt. Der Sound von „Helden a Wäiss“ sei von Musikern wie Keb’ Mo’ oder auch John Mayer inspiriert. „Ich höre ja nicht ausschließlich Blues. Ich sehe mich allgemein als Musiker – und nicht einem einzigen Stil verpflichtet.“

Das Stück hat zwei Inspirationsquellen: „Am 10. März kam ich aus Louisiana nach Luxemburg zurück“, erzählt Colling. „Und hier begann ein paar Tage darauf das ‚confinement’. Ich war vollkommen überrascht, weil Corona damals in den USA noch gar kein Thema war. Ich wollte aber auch während dieser Zeit produktiv bleiben.“

Das ist die eine Inspirationsquelle. Die andere ist viel intimer und wird im Pressetext zum Song mitgeteilt. Vor einem Jahr starb Kid Collings Vater. „Als ich die Sachen meines Vaters abholte, an dem Tag, als er von uns ging, habe ich eine Kerze bemerkt, die sich vor seinem Zimmer befand, in dem er lange hospitalisiert war. Diese kleine Geste, so menschlich und empathisch, werde ich nie vergessen“, erzählt der Musiker. „Ich bin der Meinung, dass wir heutzutage die medizinische Pflege als selbstverständlich und ganz normal betrachten, weil das Gesundheitssystem in Luxemburg relativ gut funktioniert. Manche Menschen denken sicherlich, im medizinischen Fachbereich zu arbeiten, sei ein Beruf wie jeder andere auch. Man darf dennoch nicht vergessen, dass hinter der weißen Uniform Menschen wie Sie und ich stecken. Allerdings haben sie sich dazu entschlossen, ihre Zeit denen zu widmen, die schwächer sind, und dies mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Sie müssen sich jeden Tag mit Lachen und Weinen, Freude und Schmerz, Leben und Tod auseinandersetzen. Ich bewundere diese Menschen und denke, dass sie jeglichen Respekt verdienen, und dies nicht nur in Krisenzeiten. Sie sind Helden, Helden unter vielen anderen, aber sie sind unsere Helden in Weiß.“

Im „confinement“ zu Hause sei ihm die schwere Arbeit des medizinischen Personals umso bewusster geworden. Das Stück wurde fast vollständig von ihm alleine zu Hause produziert. „Ich hatte ja keine andere Wahl, und je weniger Leute es sind, desto schneller geht es.“ Gitarre, Bass und Keyboard spielte er selbst, nur am Schlagzeug saß Yves Ditsch, der das Ganze zudem gemischt hat. Das Komponieren und Einspielen sei ziemlich schnell vonstattengegangen, nur die Produktion des Videos sei etwas zeitaufwendig gewesen.

Colling will sich aber nun nicht vollständig diesem für ihn neuen Musikstil widmen. „Ich werde dem Rockblues treu bleiben. Doch ein Album mit langsameren Stücken und vielleicht auch noch mehr Texte auf Luxemburgisch schließe ich nicht aus.“

Das Cover der neuen Single
Das Cover der neuen Single  Foto: Kid Colling