Berlinale: Jury lässt das Gefühl entscheiden

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„Es bleibt immer ein Rätsel, was einen guten Film ausmacht, das ist wie bei einem guten Buch“, antwortet Werner Herzog, diesjähriger Jury-Präsident der Berlinale, auf die Frage eines Journalisten. Das Filmfestival in Berlin wurde am Donnerstag Abend eröffnet.

Heike Bucher, Berlin

Und wer nach ideologischen Kriterien sucht, welche maßgeblich sein könnten für die Entscheidung der siebenköpfigen Jury, wird sie nicht finden. „Dafür sind wir zu unterschiedlich. Allein die Kulturen, aus denen wir kommen, sind sehr verschieden“, gab Herzog zu bedenken.
Mit von der Partie sind der somalische Schriftsteller Nuruddin Farah, die chinesische Schauspielerin Yu Nan, die italienische Regisseurin Francesca Comencini, der spanische Filmproduzent José Maria Morales, die deutsche Schauspielerin Cornelia Froboess und Hollywoodstar Renée Zellweger.

Der kleinste gemeinsame Nenner

Vielleicht war es der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die Jury bereits im Vorfeld verständigt hat: Sie will das Gefühl entscheiden lassen. „Einen guten Film fühlt man“, meint Jurymitglied Renée Zellweger dann auch. Und Cornelia Froboess schließt sich an: „Ich gehe immer ganz unschuldig in Kinovorstellungen. Es teilt sich doch aber ziemlich schnell mit – das merke ich immer am Herzschlag – ob ein Film mich bewegt“, sagt sie. Also haben sich die sieben vorgenommen, jeden Film mit der gleichen Sympathie anzuschauen, sich weder durch große Namen einschüchtern zu lassen, noch den allzu unbekannten respektlos zu begegnen.

20 Filme laufen im Wettbewerb und konkurrieren um den goldenen und die silbernen Bären, die am 20. Februar verliehen werden. Vervollständigt wird der Wettbewerb durch sechs Produktionen, die „außer Konkurrenz“ laufen. Sie werden bei der Preisvergabe nicht berücksichtigt, weil sie die formalen Voraussetzungen nicht erfüllen, also entweder schon in zu vielen Kinos und Staaten angelaufen sind oder nicht im vorgeschriebenen Zeitraum gedreht wurden.

Dabei sind es vor allem Filme, in denen Megastars mitspielen, die außer Konkurrenz im Wettbewerbsprogramm laufen, wie die Bollywoodproduktion „My name is Khan“ mit den indischen Superstars Shah Rukh Khan und Kajol oder der Scorsese-Krimi „Shutter Island“ mit Leonardo DiCaprio. Und weil die Berlinale auch ein Event sein will, dürfen Stars natürlich auch hier nicht fehlen. Denn Stars bringen Publicity und die kann man immer gebrauchen, auch auf einem der größten Filmfestivals der Welt.