/ Auf den Spuren des Geldes
Zahlungs- bzw. Tauschsysteme sowie der Wunsch, den persönlichen Reichtum zum Ausdruck zu bringen, haben seit Menschengedenken auf dem ganzen Erdball Gültigkeit. Die Ausstellung „Colors of Money“ nimmt den Besucher mit auf eine Reise, die den Spuren des Geldes folgt. Dabei legen die Künstler viel Wert auf Selbstreflexion. Und auch auf die Aktualität der Ausstellung braucht man bei der allgegenwärtigen Wirtschaftskrise wohl kaum hinzuweisen. Schon zu Beginn wird eine Affinität zwischen der aktuellen Ausstellung mit der im Jahr 2007 inszenierten Exposition „All We Need“ in den Gebläsehallen der Industriebrachen von Belval deutlich: Nicht verwunderlich, denn als gemeinsamer Nenner und Initiator gilt der Kulturschaffende Robert Garcia.
Vor allem aber der Gebrauch von unterschiedlichen Medien – Fotografie, Kunst, Skulptur und Texte –, welche die Ausstellung schon an eine Installation grenzen lassen, als auch die metaphysische Thematik lassen eine Analogie zwischen den beiden erwähnten Ausstellungen entstehen. Einzigartig bei „Colors of Money“ aber ist die Zusammenarbeit mit zwei internationalen Institutionen: Einerseits entstammen die Künstler einem italienischen Kommunikationszentrum und Think-Tank“ mit dem Namen „Fabrica“; zusätzlich fungiert das internationale Jugendmagazin „Colors“ als weitere Inspirationsquelle.
Ein Rundgang suggeriert fünf verschiedene – manchmal vielleicht zu abstrakte –Themenabschnitte: Öl, Boden, Metall, Zellulose, Mikroben und Schweiß. In diese Teilbereiche gliedern sich 15 Kunstwerke, die sich nicht unterschiedlicher mit der Thematik „Geld“ auseinandersetzen könnten. Ein erster Blickfang sind die überdimensionierten Plakatrollen mitten im Ausstellungsraum. Dargestellt sind Kulturträger aus aller Herren Ländern, so wie sie auf den jeweiligen Geldscheinen abgebildet sind, von Ghandi über Maria Montessori bis zur Queen. Schlagartig begreift man, dass man zwar tagtäglich mit Papiergeld zu tun, aber oftmals wenig Ahnung von den Gesichtern auf dem Papier hat. Diese Themenstellung behandelt der italienische Fotograf Piero Martinello mit seinen „Faces of Money“ (2008/2009), ein Anstoß, sich über den Zusammenhang von Geld und Identität Gedanken zu machen.
Govinda van Maele
Folgt man der Ausstellung weiter, so trifft man auf ein Video, produziert unter der Regie des jungen luxemburgischen Künstlers Govinda van Maele. „Local Money Visions“ (2009) zeigt eine Serie von Monologen, die die Thematik „Geld“ ganz differenziert ausleuchten. Im Fokus der Kamera stehen Menschen in einer alltäglichen Umgebung, so wie sie uns jeden Tag auf dem Gehweg begegnen könnten, daneben kommen aber auch Vertreter von luxemburgischen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen zu Wort. „Local Money Visions“ ist die einzige der vorgestellten Arbeiten, die sich näher und auf einer konkreten Ebene mit dem Finanzstandort Luxemburg und dessen Einwohnern beschäftigt. So bleibt der Eindruck, dass es durchaus anregend gewesen wäre, wenn dieser Ansatz in der Ausstellung weiter erörtert worden wäre.
Dennoch versteht es die Ausstellung „Colors of Money“ zu begeistern, nicht zuletzt aufgrund der Vielfältigkeit an Überlegungen und didaktischen Exkursen, die nicht nur pragmatische Zahlen und Tatsachen auf den Tisch legen, sondern auch über Einzelschicksale und andere Kulturformen berichten. Vor allem angesichts der Arbeit der portugiesischen Künstlerin Catarina Carreira („Crisis Pole“, 2009) – es handelt sich hierbei um eine Installation mit Spiegeln – ist der Besucher gezwungen, über sich selbst und seine finanzielle Grundlage nachzudenken. Nicht zu versäumen ist auch der Blick durch die von Julian Koschwitz gestalteten Ferngläser („Everywhere“, 2009). Was sich dem Betrachter hier auftut, muss man selbst gesehen haben …
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