Auf den Spuren des „flüssigen Goldes“

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DÜDELINGEN - Wasser ist die Quelle allen Lebens. Das wissen Biologen, die NASA, die kürzlich eine weitere kostspielige, doch verheißungsvolle Marsmission in die Wege leitete, und die zahlreichen Kinder aus Düdelingen und der direkten Umgebung.

Vom 2. bis zum 7. Dezember wurden sie Zeugen eines außergewöhnlich reiz-vollen, interdisziplinären und interaktiven Schauspiels.

Info
www.jucam.lu

Regisseurin Reneta Neskovska kann wahrlich grausam sein. Da lädt sie doch tatsächlich einen Eisverkäufer ein, der sich letztendlich als Fata Morgana entpuppt. Ganz zum Ärger der Kinder versteht sich, denen bereits das Wasser im Munde zusammenlief, während sie eifrig in ihren Hosentaschen nach einer Zwei-Euro-Münze suchten. Zum Glück war dies aber die einzige Enttäuschung an diesem wechselhaften Mittwochnachmittag.

Wissenschaftlich und humanistisch

Von Beginn an spitzen die jungen und wissensbegierigen Theaterbesucher ihre Ohren und stürzten sich, ohne auch nur die geringsten Berührungsängste zu zeigen, mit Nommo und Pit in das stürmische Abenteuer „Nascente“. Ausgangspunkt ist ein Wasserhahn, der nicht mehr tropft. Die beiden Protagonisten sind ratlos und suchen nach einer Erklärung. Das Schicksal führt sie in den Untergrund, wo sie auf Miri treffen, ein alter Mann, der ihnen ans Herz legt, Nascente aufzusuchen. Denn nur sie sitzt an der Quelle für alle nur denkbaren Lösungen. Die Reise nimmt ihren Anfang und treibt die beiden Jungen durch wilde Gewässer, trockene Wüsten, griechische Mythologien und idyllische Buchten.

„Nascente“ ist ein pädagogisches Theaterstück für junge Kinder ab acht Jahre, wissenschaftlich, philosophisch-ethisch und humanistisch zugleich. Wasser ist des Menschen „flüssiges Gold“. Ohne Wasser kann kein Lebewesen überleben. Gewiss, in der westlichen Welt wird Wasser übelst verschwendet, während in der Dritten Welt Millionen von Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Es brechen wahrhaftige Kriege um Wasser aus, die viele Menschen besorgt als neue Gefahr für den Weltfrieden deuten. Vermutlich zu recht. Denn auch die beiden Freunde in „Nascente“ geraten aneinander, weil sie in der brennenden Wüste fast vor Durst vergehen. Es droht der Totschlag, doch die Besinnung auf innenliegende Werte wenden das Unglück ab. „Vergessen und verziehen“, denken sich die beiden Freunde und setzen ihre Reise fort, die ihnen tiefgründiges Wissen beschert.

Verantwortungsvoller Umgang

Doch das Schauspiel „Nascente“, in dem ein überragender Fränz Hausemer auf und hinter der Bühne steht und unentwegt live Musik einspielt und genau wie Nommo (Edson Pires Domingos) und Pit (Nilton Martins) überzeugend und ausdrucksstark seine Rolle spielt, ist weit mehr als nur ein gewöhnliches Theaterstück, das in erster Linie sensibilisieren will.

Es ist auch ein Laboratorium, das die Kinder in den unmittelbaren Kontakt mit den Schauspielern treten lässt. Denn nach der Aufführung werden die Kinder in verschiedene Gruppen aufgeteilt und begeben sich mit ihrem Dozenten in einen 45-minütigen Workshop, in dem sie noch einmal das rekapitulieren, was sie gerade gelernt haben. Wasser ist ein Grundrecht, das einen verantwortungsvollen Umgang mit dem „flüssigen Gold“ fordert.