Alles wird gut

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Am Donnerstagabend bekommt Wim Wenders auf der Berlinale den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk verliehen. Wenders ist der Liebling der Journalisten.

Verstrubbelte Haare, eine dicke, markante Brille und immer ein Grinsen im Gesicht. Wim Wenders ist unverkennbar und er ist der Liebling der Journalisten. Denn er erzählt.

Gerne, druckreif und ausführlich. Seine alten Filme „Alice in den Städten“, „Der Himmel über Berlin“, „Der amerikanische Freund“ oder auch „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ nennt er „Geschöpfe mit einem Eigenleben“, die ihn nicht mehr bräuchten, mit ihm nicht mehr viel zu tun hätten.

Für die Zukunft gewappnet

Deshalb freut er sich besonders darüber, dass sie nun, hier auf der Berlinale, in einer Retrospektive in neuer, restaurierter Form gezeigt werden: „In ihrer digitalen Form sind sie für die Zukunft gewappnet“, sagte Wim Wenders. Gewappnet für die Zukunft? Nun ja, der Film und das Filmemachen haben sich verändert, seit Wenders in den Siebzigerjahren mit einigen weiteren jungen Regisseuren den „Neuen Deutschen Film“ prägte.

Seit seinem Spielfilmdebüt „Summer in the City“ (1970) hat Wenders etwa 50 Filme gedreht, in Europa, den USA, Asien und Lateinamerika gearbeitet und zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Goldene Palme für „Paris, Texas“ (1984) in Cannes, den Goldenen Löwen für „Der Stand der Dinge“ (1982) in Venedig und den Silbernen Bären „The Million Dollar Hotel“ (2000) bei der Berlinale. Besonders in Erinnerung geblieben ist auch sein ungewöhnliches 3D-Projekt „Pina“, eine Hommage an die Choreografin Pina Bausch, die sowohl Publikum als auch Kritik begeisterte und eine Oscar-Nominierung erhielt.

Große Retrospektive im MoMA

Auch mit „The Salt of the Earth“, einer Würdigung des Fotografen Sebastião Salgado, die im letzten Jahr auch bei uns im Kino lief, zeigte Wenders wieder sein Talent, sich in Personen einzufühlen. Sein jüngstes Werk „Everything Will Be Fine“, mit Charlotte Gainsbourg und James Franco in den Hauptrollen, läuft auf der diesjährigen Berlinale außer Konkurrenz.

Doch Wim Wenders macht nicht nur Filme, ebenso schreibt er und fotografiert. Im März widmet das New Yorker MoMA ihm eine Retrospektive. Und im Sommer wird er 70. Aufhören? Sich zur Ruhe setzen? Von wegen. Wenders hat den Kopf voller Ideen. Man darf noch auf das eine oder andere Meisterwerk gespannt sein.