Alles beim Alten im Maximo Park

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mitte August, an einem frischen Sommerabend. Ganz Luxemburg scheint dem Sommerschlaf verfallen zu sein, kaum Leute auf den Straßen und überall zieren die bekannten „Congé annuel“-Schildchen die Fenster von Restaurants, Clubs und Läden. Dan Luciani

Moment mal … ganz Luxemburg? Nee, in der Hollericher Straße in der Hauptstadt scheint sich was zu regen…
Und tatsächlich, das städtische Atelier weiß den Rockfans wieder die Sommerpause zu verkürzen. Die Briten von Maximo Park stehen auf dem Programm – jene Rockband von der Insel, die das Atelier bereits 2006, damals mit einem Sack voller Hits von ihrer Debüt-Platte im Gepäck, unsicher machten. Also hin und dem Retrorock britischer Machart frönen … Nun, wer nach 9 Uhr auf einem Konzert im Atelier erscheint, wird – Sommer hin oder her – die Vorband versäumt haben. Und das waren in diesem Fall Metro, Luxemburgs sicherste Währung in Sachen Indierock…
Urteil: einmal nachsitzen und bei der nächsten Show der Luxemburger in der ersten Reihe im Takt mitwippen!

Front-Dandy Paul Smith

Reden wir also lieber mal über Maximo Park. Als sie anno 2006 ihr Debüt im Atelier zum Besten gaben, wussten sie mit einer Handvoll Ohrwürmer und dem charismatischen, selbstsicheren Auftreten des Front-Dandys Paul Smith zu überzeugen. Zwei Jahre sind seitdem ins Land gezogen, was würde sich verändert haben? Um es auf den Punkt zu bringen: fast nichts! Paul Smith trägt immer noch Sakko und Hut, nur seine Haare sind länger geworden und lugen so unter der Melone hervor (manch einer denkt da vielleicht an die Droogies aus „A Clockwork Orange“ …). So viel zum Boulevard-Klatsch. Aber auch musikalisch hat sich bei den Briten nur wenig geändert. Sie mögen vielleicht eine neue Platte herausgebracht und die Erde auf- und abgetourt haben. Es bleibt aber insgesamt alles beim Alten: Die Band steht ziemlich statisch auf der Bühne rum und lässt den Zappelphilipp, oder besser: den Zappelpaul alles machen.

Dehnübungen während des Tanzens

Dem scheint die Rolle des hyperaktiven Dandys eh auf den Leib geschnitten. Charismatisch, ja eigentlich viel zu bodenständig und sympathisch für einen britischen „Rockstar“ sucht er die Nähe zum Publikum – wenn er nicht gerade seinem Körper alle möglichen Dehnübungen während des Tanzens aufzwingt. Auch bei den Songs scheint alles beim Alten, sind es doch die Hits der Debüt-Platte „A certain trigger“, die vom Publikum frenetisch gefeiert werden … so etwa bei „Graffiti“ oder „Apply some pressure“. Kein Wunder: Die Songs bohren sich unentwegt ins Ohr und Paul Smiths geschmeidiges, schon fast zu sanftes Stimmorgan fügt sich wie Sahne zu dem von der Band gebackenen Kuchen, dessen Zutaten sichtlich von einem Rezept aus den 70ern abgeguckt wurde: schrammelige Gitarren und leicht vertrackte Rhythmen der Geschmacksrichtung „New Wave“, dazu Synthie-Sounds, die mitunter an den legendären Moog erinnern…
Auch wenn der Auftritt überzeugen konnte – Maximo Park leiden an derselben Krankheit wie etliche ihrer Landsleute (siehe Bloc Party, Franz Ferdinand etc). Ein Debüt-Album, das eine Handvoll Hits aufzuweisen hat und die Band in die Herzen der Fans und ins Rampenlicht der Medien und der luxemburgischen Bühnen katapultiert … und beim Erscheinen der zweiten Scheibe ist der Ofen sozusagen aus. Keineswegs schlechte Songs – nur wird weder was Neues geboten, noch weiß man den Standard der ersten Platte aufrechtzuhalten. Bleibt abzuwarten, welche der „neuen Welle“ an Britenbands sich etablieren können…
www.maximopark.com