/ 200 Jahre Wiener Kongress

Auf Einladung des Historischen Instituts der Universität Luxemburg und unter der Schirmherrschaft des Außenministeriums beschäftigen sich deutsche, französische, belgische und luxemburgische Wissenschaftler am Donnerstag und Freitag in den Räumlichkeiten der Abtei Neumünster mit diesen Fragen.
Info
Luxemburger Aspekte
Donnerstag, 11. Juni 11.15 Uhr:
Dr. Martin Uhrmacher, „Neue Staaten, neue Grenzen. Die Großregion zwischen den Grenzbereinigungen des Ancien Régime und der Neuordnung durch den Wiener Kongress (1779-1816).“
17.30 Uhr: Prof. Dr. Luc Heuschling, „Le Pacte
de Nassau et le traîté de Vienne“Freitag, 12. Juni
11.45 Uhr: Dr. Marc Birchen, „Die Luxemburger Eisenindustrie am Vorabend der industriellen Revolution“
16.00 Uhr: Dr. Denis Scuto, „1815-1945: Nouvelles souverainetés – Nouveaux régimes?“
Freier Eintritt
Die internationale Tagung wird am Donnerstag um 8.30 Uhr von Außenminister Jean Asselborn und Rektor Rainer Klump eröffnet. Den Einführungsvortrag hält Prof. Dr. Heinz Duchhardt von der Universität Mainz. Er wird über die „Wiener Ordnung“ und die Welt „Jenseits von Wien“ sprechen.
Die Vorträge in deutscher und französischer Sprache finden im Saal J. Ensch in der Abtei Neumünster statt. Der Eintritt ist frei.Weitere Informationen: www.ipw.lu
„Der Kongress arbeitet nicht, er tanzt.“ Kaum ein internationales Treffen hat einen so schlechten Ruf wie der Wiener Kongress, der nach Napoleons Niederlage Europa neu ordnete und die Weichen der modernen Zeit stellte.
Welche Aspekte dienten tatsächlich der Konfliktvermeidung? Wo wurden emanzipatorische Bewegungen unterdrückt? Welche Folgen hatte der Kongress für Luxemburg und die Großregion? Das sind nur einige der Fragen, die Wissenschaftler der Uni Luxemburg, des Saarlandes, aus Trier, Tübingen, Paris und Lüttich zwei Tage lang aus unterschiedlichen Gesichtspunkten zu beantworten versuchen werden.
Den Auftakt der Veranstaltung macht am 10. Juni der französische Historiker Thierry Lentz. Der 1959 in Metz geborene Direktor der „Fondation Napoléon“ gilt als einer der herausragenden Spezialisten der napoleonischen Zeit. Er stellt den Kongress zwar in den französischen Kontext, bettet ihn jedoch gleichzeitig in sein internationales Umfeld ein. „Diese Konferenz, auf der alle europäischen Staaten und nicht wenige Interessengruppen vertreten waren, hat eine gigantische Arbeit verrichtet, die durch die unerwartete Rückkehr Napoleons noch erschwert wurde“, schreibt der Wissenschaftler in seinem Buch über den Wiener Kongress und die Neuordnung Europas.
„Das auf dem Wiener Kongress ausgehandelte europäische Konzept war ein ‚Sicherheitsrat‘ avant la lettre“, meint er weiter. Funktionieren konnte dieser allerdings nur, solange die absolute Supermacht jener Zeit, nämlich England, ihre Rolle darin verantwortungsvoll spielte. Als sich London kaltherzig aus den europäischen Angelegenheiten zurückzog, weil sie nicht mehr seine direkten Interessen betrafen, geriet das Gleichgewicht vor 100 Jahren ernsthaft ins Wanken.
Fast 30 Vorträge
In fast 30 Vorträgen beleuchten die Wissenschaftler am Donnerstag und Freitag so unterschiedliche Aspekte wie die neuen Grenzen und Staaten, die aus den Verhandlungen hervorgingen, die Entwicklung der Verfassungen, für die damals der Grundstein gelegt wurde.
Sie analysieren die sozialen, politischen und kulturellen Folgen der neuen europäischen Ordnung, die Spannungsfelder, die nach dem Wiener Kongress auftauchten, und die daraus entstandene wirtschaftliche und politische Ordnung. Räumlich konzentrieren sich die Vorträge auf die Länder in West- und Mitteleuropa.
Sie stehen unter der Leitung von Dr. Michel Pauly, Leiter des Historischen Instituts.
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